Das Erstarken der AfD hat nicht nur politische Konsequenzen, sondern gefährdet offenbar auch die Wirtschaft. Jetzt warnt der Chef des Unternehmens Jenoptik vor der Partei.

Der Technologiekonzern Jenoptik aus Jena in Thüringen warnt vor dem Erstarken der AfD und den Folgen für die deutsche Wirtschaft. Schon jetzt werde er von großen Investoren im Ausland auf die Erfolge der in Teilen rechtsextremen Partei angesprochen, sagte Stefan Traeger, Vorstandsvorsitzender von Jenoptik, der „Süddeutschen Zeitung“.

Es gebe zudem bereits Probleme, Mitarbeiter anzuwerben. „Versuchen Sie mal, jemanden mit Migrationshintergrund aus Nordrhein-Westfalen nach Jena zu locken“, sagte Traeger weiter. Er spricht von „einer sehr gefährlichen Stimmungslage in Ostdeutschland“.

Was Jenoptik erfolgreich mache, sei Jena, der Standort und das hiesige Ökosystem, mit der Universität, den Fraunhofer-Instituten, den vielen Fachleuten sowie den Start-ups, so der Manager weiter. „Das Problem: Investitionen brauchen Sicherheit, extreme politische Positionen führen aber erst mal zu Unsicherheit“, sagte Traeger.

Sollte etwa der AfD-Politiker Björn Höcke Ministerpräsident in Thüringen werden, würde Jenoptik zwar „nicht am Tag nach der Wahl die Sachen packen“. Mittel- und langfristig erwarte Traeger jedoch Probleme. „Bekommen wir dann noch die kreativen Köpfe, die wir brauchen? Wie ist dann die Zukunft des Ökosystems Jena? Was passiert mit unserer erfolgreichen Forschung und mit den Menschen aus aller Welt, die hier tätig sind?“, fragte der Jenoptik-Chef.

Und weiter: „Wir brauchen die Europäische Union, wir brauchen ein weltoffenes Land, um weiter innovativ, kreativ und erfolgreich zu sein. Wir brauchen eine offene Gesellschaft und Toleranz“, so Traeger. „Meine persönliche Meinung ist: All das finde ich bei Herrn Höcke und der AfD nicht wieder.“

Jenoptik ist im MDax vertreten und hat knapp 5.000 Mitarbeiter. Die AfD ist in Umfragen in Thüringen besonders stark. Am 1. September 2024 finden Landtagswahlen statt. Die Partei hatte auf dem Parteitag in Essen am Wochenende betont, man wolle künftig auch regieren.

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