In Indien ist die Luftverschmutzung in den Städten viermal so hoch wie die Obergrenze, die die WHO formuliert hat. Das führt zu erhöhter Sterblichkeit der Bewohner.

Eine alarmierende Studie weist auf eine hohe Sterblichkeitsrate durch Luftverschmutzung in den größten Städten Indiens hin. Forscher fordern nun strengere Regeln zur Verbesserung der Luftqualität.

Hohe Luftverschmutzung verursacht mehr Todesfälle in den zehn größten Städten Indiens. Das zeigt eine aktuelle Studie, die im Fachmagazin „The Lancet Planetary Health“ veröffentlicht wurde. Besonders besorgniserregend: In der Hauptstadt Neu-Delhi sollen 11,5 Prozent aller Todesfälle auf verschmutzte Luft zurückzuführen sein.

Im Fokus der Untersuchung stand der PM2,5-Feinstaub, dessen Partikel mit einem Durchmesser von weniger als 2,5 Mikrometern besonders gesundheitsschädlich sind. Beim Einatmen können diese winzigen Partikel tief in die Lunge eindringen und von dort aus auch in den Blutkreislauf gelangen. Sie werden mit Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen wie Asthma und Lungenkrebs in Verbindung gebracht.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt eine Obergrenze von 15 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter. In Indien ist die aktuelle Belastung allerdings bei 60 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter – also viermal mehr als der WHO-Richtwert für eine gesunde Umgebung. In der Folge sterben mehr Menschen: In Indien sind zwischen 8 und 11,5 Prozent aller Todesfälle auf Feinstaub zurückzuführen.

Die Forscher fordern nun strengere Regeln für die Luftqualität in Indien. „Niedrigere Obergrenzen für Feinstaub würden Zehntausende von Menschenleben pro Jahr retten“, erklärte Studienmitautor Joel Schwartz von der Harvard-Universität in den USA. Es gebe Methoden zur Kontrolle der Luftverschmutzung, die an anderen Orten genutzt werden und dringend auch in Indien angewandt werden sollten, so Schwartz.

Selbst Städte mit verhältnismäßig geringerer Luftverschmutzung wie Mumbai, Kolkata und Chennai weisen laut den Forschern eine hohe feinstaubbedingte Sterberate auf. Laut WHO atmet fast jeder Erdbewohner mehr als die empfohlene Menge verschmutzter Luft ein.

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