Umsatz von mehreren Hundert Millionen Euro
IT-Händler mit 400 Mitarbeitern ist insolvent
Aktualisiert am 07.05.2025 – 09:51 UhrLesedauer: 2 Min.
Zuletzt war Siewert & Kau stark gewachsen, hatte einen Umsatz von mehreren Hundert Millionen Euro und zahlreiche Standorte. Jetzt ist der IT-Händler insolvent.
Der Bergheimer IT-Händler Siewert & Kau hat Insolvenz angemeldet. Der entsprechende Antrag ist am 5. Mai beim Amtsgericht Köln eingegangen, berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Das insolvente Unternehmen mit Sitz in Bergheim beschäftigt rund 400 Mitarbeitende und zählt mit einem zuletzt gemeldeten Jahresumsatz von über 700 Millionen Euro zu den großen IT-Distributoren in Nordrhein-Westfalen. Trotz der Entwicklung gibt sich die Stadtführung optimistisch hinsichtlich der Zukunft des Unternehmens.
Bürgermeister Volker Mießeler (CDU) erklärte, er sei erst kurz vor der offiziellen Antragstellung durch einen der Geschäftsführer informiert worden. Über die konkreten Hintergründe wolle man sich Ende der Woche austauschen. Erste Einschätzungen deuten offenbar auf strukturelle Probleme hin, etwa die starke Ausrichtung auf den reinen Produktverkauf – ein Segment, das in der IT-Branche zunehmend unter Druck gerate. Auch interne Umstellungen in der Finanzstruktur sowie die Kündigung von Bankverbindungen könnten zur Zahlungsunfähigkeit beigetragen haben.
Siewert & Kau war in den vergangenen Jahren stark gewachsen und hatte vor der Insolvenz seinen Heimatstandort mit Millioneninvestitionen ausgebaut. Noch 2022 wurde der Spatenstich für eine neue Logistikhalle gefeiert.
Das Unternehmen arbeitet eng mit Branchengrößen wie Dell und Fujitsu zusammen und ist international aufgestellt: Neben der Zentrale in Bergheim betreibt Siewert & Kau Niederlassungen in Braunschweig, Halle (Saale), Paderborn und Soest sowie im niederländischen Hengelo und im spanischen Premià de Mar bei Barcelona.
Doch für Siewert & Kau gibt es noch Hoffnung. Trotz des Insolvenzverfahrens sieht Bürgermeister Mießeler weiterhin Potenzial: „Vom Unternehmen werden Geschäftsfelder angesprochen, die in der Zukunft eine ganz große Rolle spielen werden.“
Die Nähe zum entstehenden Microsoft-Digitalpark in Bergheim und die bisherige Entwicklung als wachstumsstarkes Familienunternehmen stärken aus seiner Sicht die Chancen für einen erfolgreichen Neustart. Die Stadt Bergheim wolle im Rahmen ihrer Möglichkeiten unterstützen, um die Arbeitsplätze und die wirtschaftliche Perspektive am Standort zu sichern.