Scholz seinerseits sagte am Dienstag in einem Interview mit der deutschen Tageszeitung Welt, er sei sich der „Loyalität“ von Pistorius sicher. „Ich sage auch ganz klar, dass die SPD und ich gemeinsam die nächste Wahl gewinnen wollen.“

Deutschland „kriegstauglich“ machen?

Scholz wählte Pistorius im Januar 2023 zu seinem Verteidigungsminister, fast ein Jahr nach der umfassenden Invasion Russlands in der Ukraine. Damals verwirrte die Auswahl viele Beobachter, da Pistorius keine nationale Führungserfahrung hatte; Zuvor war er Minister für Inneres und Sport des Bundeslandes Niedersachsen.

Mittlerweile hat sich Pistorius jedoch zum beliebtesten Politiker des Landes entwickelt, denn er argumentiert, dass das deutsche Militär, die Bundeswehr, nach Jahrzehnten der Abrüstung nach dem Kalten Krieg solide Investitionen benötige. Ziel sei es, so hat er oft gesagt, die deutsche Armee „kriegstauglich“ zu machen. Pistorius hat auch eine neue Rekrutierungsinitiative angeführt, die auf einem Freiwilligenmodell basiert, um die geschwächten militärischen Reihen Deutschlands zu stärken.

Pistorius‘ Tüftelei reichte bis tief in die militärische Struktur Deutschlands hinein. Anfang des Jahres unterzeichnete er ein Dekret zur Umstrukturierung des Militärs mit einem neuen Schwerpunkt auf der Territorialverteidigung statt auf gelegentlichen Auslandsangriffen.

Noch vor Jahren hätten viele Wähler Pistorius‘ Rede von der Kriegsbereitschaft als militaristisch abgelehnt. Doch Russlands Krieg gegen die Ukraine hat die Meinung in Deutschland geändert, und Umfragen zeigen, dass die meisten Deutschen mehr Investitionen in ihr Militär befürworten.

Auch international hat sich Pistorius schnell einen Namen gemacht. Seine häufigen Forderungen an Berlin, das NATO-Ausgabenziel von zwei Prozent des BIP zu erreichen oder zu übertreffen, haben ihm viele Fans unter westlichen Verbündeten eingebracht, die die deutschen Staats- und Regierungschefs seit langem dazu drängen, mehr in ihr Militär zu investieren.

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