Die irische Zentralbank erklärt, dass der Wohnungsmarkt seit einem Jahrzehnt unterversorgt sei und jedes Jahr Zehntausende zusätzliche Wohnungen gebaut werden müssten.

Dem jüngsten Bericht der irischen Zentralbank zufolge muss Irland jedes Jahr rund 20.000 zusätzliche Immobilien bauen, um die nationale Wohnungskrise des Landes zu lindern.

Das Land ist eines der EU-Länder mit der schwersten Wohnungskrise und hat horrende Wohnkosten. Im Jahr 2022 waren sie doppelt so hoch wie der EU-Durchschnitt.

Die Lage ist so ernst, dass Arbeitgeber, darunter Ryanair, begonnen haben, die Sache selbst in die Hand zu nehmen, indem sie Immobilien aufkaufen, um sie an ihre Mitarbeiter zu vermieten.

Nach Angaben der irischen Zentralbank kämpft der irische Immobilienmarkt seit mehr als einem Jahrzehnt mit einer Unterversorgung.

In den letzten zehn Jahren ist die Bevölkerung Irlands so stark angestiegen, dass drei Viertel der Bevölkerung keine Immobilie mehr finden, die sie mieten oder kaufen können. In vielen Fällen sind die Immobilienpreise für den Durchschnittsarbeiter unerschwinglich geworden.

Ausgaben für Wohnungsbau steigen, aber es sind noch mehr nötig

Die irische Regierung hat ihre Ausgaben für den Wohnungsbau von geschätzt einer Milliarde Euro auf 6,5 Milliarden Euro pro Jahr erhöht, so dass ihre Ausgaben für den Wohnungsbau nun zu den höchsten in der Europäischen Union gehören.

Der Plan der Regierung mit dem Titel „Wohnen für alle“ verspricht, jedem Bürger bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Bislang wurden in den Jahren 2022 und 2023 mehr als 30.000 Wohnungen gebaut, das Ziel liegt bei 33.000 pro Jahr.

Das Ziel wurde im vergangenen Jahr erreicht und die Zentralbank erkennt an, dass das „Wohnungsangebot in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat“.

Aufgrund der hohen Nachfrage steigen die Immobilienpreise jedoch weiter. Der jüngste Wohnimmobilienpreisindex zeigte laut dem irischen Statistikamt in den zwölf Monaten bis Ende Juli 2024 einen Anstieg von 9,6 %.

Was kann getan werden?

Die Notenbank fordert eine Anhebung des Jahresziels mit der Begründung, dass „das Bevölkerungswachstum in den vergangenen Jahren die bisherigen Erwartungen übertroffen“ habe.

Sie kommt zu dem Schluss, dass sich im letzten Jahrzehnt eine aufgestaute Nachfrage aufgebaut hat und die Bevölkerung in den nächsten Jahrzehnten voraussichtlich stetig wachsen wird. Die Bank schlägt vor, bis Mitte des Jahrhunderts jedes Jahr 52.000 Wohnungen zu bauen, wenn das Angebot die Nachfrage decken soll.

Die Zentralbank weist darauf hin, dass die Nachfrage nicht nur durch die Erhöhung der Zahl der Wohnungen gedeckt werden könne. Sie sagt, die Produktivität des Bausektors müsse verbessert werden, da „die Finanzkrise dort bleibende Narben hinterlassen hat“. Sie sagt, der Sektor verlasse sich zu sehr auf kleine Unternehmen, und die Unternehmen müssten in Ausrüstung investieren und moderne Technologien einführen.

Der Analyse zufolge benötigt der Sektor zusätzlich zu den laufenden Ausgaben jährlich zwischen 6,5 und 7 Milliarden Euro, um den gegenwärtigen und künftigen Wohnungsbedarf zu decken.

Die Bank räumt zwar ein, dass die Kosten hoch sind, warnt jedoch, dass eine Verzögerung auf lange Sicht noch kostspieliger für die Wirtschaft sein werde.

Der Mangel an Wohnraum und die gestiegenen Lebenshaltungskosten würden letztlich zu höheren Kosten für die irischen Unternehmen führen und mittelfristig die Wettbewerbsfähigkeit und das nachhaltige Wachstum beeinträchtigen, heißt es in dem Bericht der Bank.

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