Lange Zeit ging man davon aus, dass der IQ im Laufe des Lebens gleich bleibt. Doch nun haben Wissenschaftler das Gegenteil herausgefunden.

Ein überdurchschnittlicher Intelligenzquotient (IQ) im Kindesalter ist beeindruckend, aber nicht immer ein Indikator für Hochbegabung im Erwachsenenalter. Zu diesem Ergebnis kam eine Metastudie. Demnach kann sich der IQ von Kindern im späteren Leben verändern.

Das gilt auch umgekehrt: Lege ein Kind einen unterdurchschnittlichen IQ-Test ab, bedeute dies nicht zwangsläufig, dass es in der Zukunft Schwierigkeiten haben wird, erklären die Studienautoren. Sie hatten Daten von 87.408 Teilnehmern bestehender Studien der Universitäten Trier und Texas ausgewertet. Dabei fanden sie heraus, dass Intelligenzmessungen in der Kindheit nur Momentaufnahmen sind.

Intelligenz von Kindern kann sich ändern

„Im frühen Kindesalter und auch noch im Grundschulalter kann man sich nicht langfristig auf eine einzelne Testung verlassen“, so Dr. Moritz Breit, Hochbegabtenforscher im Fach Psychologie der Universität Trier. Denn Intelligenz setze sich aus vielen unterschiedlichen Faktoren wie motorischen Fähigkeiten oder auch sprachlichen Fertigkeiten zusammen.

IQ-Test

Der IQ-Test ist ein standardisierter Test, der dazu dient, die kognitive Leistungsfähigkeit eines Menschen im Vergleich zu seiner Altersgruppe zu messen.

Zielt ein IQ-Test also auf eine bestimmte Altersgruppe ab, kann das Ergebnis womöglich einen verzögerten Entwicklungsstand attestieren. Das muss den Forschern zufolge aber nichts heißen. Denn ein Kind kann auch wieder aufholen. Sie empfehlen deshalb, Tests in gewissen Abständen zu wiederholen, um zu überprüfen, ob das Kind richtig gefördert wird.

Bei Erwachsenen bleibt der IQ stabil

Im Erwachsenenalter hingegen scheint die IQ-Höhe stabil zu sein, in der Regel mindestens für fünf Jahre. Das liegt den Forschern zufolge daran, dass die meisten Menschen fortgeschritteneren Alters eher in einer konstanten Umwelt leben und Berufe ausüben, die ihren Fähigkeiten entsprechen. Damit sinke automatisch der Einfluss der Umgebung.

„Dies spiegelt die mittlerweile etablierte Erkenntnis wider, dass Intelligenz und Intelligenzentwicklung nicht nur durch genetische Faktoren, sondern auch durch Umwelteinflüsse und die komplexe Wechselwirkung zwischen beiden bestimmt wird“, so Breit.

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