Hat Russland interne Kommunikation innerhalb der Bundeswehr abgehört? Der Militärische Abschirmdienst geht den Vorwürfen jetzt nach.

Das deutsche Verteidigungsministerium prüft nach Vorwürfen aus Moskau, ob die Kommunikation im Bereich der Luftwaffe abgehört wurde. „Das Bundesamt für den Militärischen Abschirmdienst (BAMAD) hat alle erforderlichen Maßnahmen eingeleitet“, teilte eine Sprecherin des Ministeriums t-online mit. Zuvor hatten russische Medien über ein möglicherweise abgehörtes Gespräch berichtet. Darin sollen Offiziere der Bundeswehr zu hören sein, wie sie über theoretische Möglichkeiten eines Einsatzes deutscher Taurus-Raketen diskutieren.

Das russische Außenministerium forderte nach dem angeblich abgehörten Gespräch von ranghohen Bundeswehroffizieren eine Erklärung der Bundesregierung. „Versuche, um Antworten herumzukommen, werden als Schuldeingeständnis gewertet“, schrieb Moskaus Außenamtssprecherin Maria Sacharowa auf ihrem Telegram-Kanal. Zugleich veröffentlichte Margarita Simonjan, die Chefin des russischen Staatssenders RT, einen Audiomitschnitt des rund 30-minütigen Gesprächs. Wie Simonjan an die Aufnahmen gekommen ist, sagte sie nicht.

Scholz gegen Lieferung

In dem Mitschnitt geht es unter anderem um die Frage, ob Taurus-Raketen technisch theoretisch in der Lage wären, die von Russland gebaute Brücke zur Halbinsel Krim zu zerstören.

In dem Gespräch, das t-online vorliegt, sind unter anderem die Stimmung von Generalleutnant Ingo Gerhartz, Inspekteur der Luftwaffe, und Brigadegeneral Frank Gräfe, Abteilungsleiter für Einsätze und Übungen im Kommando Luftwaffe in Berlin zu hören. Die Aufzeichnung dauert gut 38 Minuten und beginnt mit belanglosem Geplänkel, ehe Gerhartz zugeschaltet wird. Die Aufzeichnung wirkt authentisch. Das bedeutet aber nicht, dass das Tonkdokument echt ist oder nicht Teile manipuliert sein könnten.

Ein Punkt im Gespräch ist, ob das ukrainische Militär den Beschuss der Kertsch-Brücke ohne Bundeswehrbeteiligung bewerkstelligen könnte. In dem Mitschnitt ist auch zu hören, dass es auf politischer Ebene kein grünes Licht für den Einsatz gibt.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat mehrfach betont, dass er gegen die Lieferung von Taurus-Raketen an die Ukraine ist. Er begründete dies mit der Gefahr, dass Deutschland in den von Russland begonnenen Angriffskrieg hineingezogen werden könnte.

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