Greenpeace: Argument der Energiesicherheit nur „vorgeschoben“
Da der nach dem Beginn des Ukraine-Kriegs befürchtete Energiemangel in Deutschland bislang nicht eingetreten ist, sei dieses Argument „vorgeschoben“, sagt Greenpeace-Expertin Saalmann dazu. Das potenziell geförderte Gas schaffe sowieso keine kurzfristige Abhilfe. Momentan gehe man von einer ersten Förderung erst zum Winter 2025 aus – vorausgesetzt, das Vorhaben wird genehmigt. „Das Argument zieht nicht“, sagt Saalmann.
War das Land Niedersachsen anfangs noch Befürworter des Projekts, klingt das heute anders. Der Umweltminister Christian Meyer (Grüne) geht auf Anfrage von t-online auf Abstand: „Das Projekt ist mit den Klimazielen nicht vereinbar und wird nicht gebraucht.“ Angesichts der Risiken für Umwelt, Natur, Wattenmeer und dem Schutz der Insel Borkum „halten es die Umweltbehörden des Landes und die Nationalparkverwaltung Wattenmeer für zurzeit nicht genehmigungsfähig“.
Zudem, so Meyer, komme das Projekt „aus energiewirtschaftlicher Sicht sehr spät“. Da der Gasverbrauch in Deutschland sinke, werde „zum Erreichen der Klimaziele keine zusätzliche Gasförderung im Binnenland oder auf See gebraucht“.
One-Dyas braucht die Erlaubnis aus Deutschland
Das SPD-geführte Wirtschaftsministerium von Olaf Lies hatte zuletzt noch vieles offen gelassen: Sollte eine Förderung vor Borkum aus Umweltschutzgründen nicht vertretbar sein, werde sie nicht genehmigt, sagte Lies der „HAZ“. „Wenn aber das Verfahren zu dem Ergebnis kommt, dass die Sicherheit gewährleistet ist, wird es von unserer Seite eine Genehmigung geben“, zitierte die Zeitung Lies. Das ihm unterstehende Landesbergbauamt muss die Bohrungen genehmigen. Wann diese Entscheidung fallen soll, ist unklar.
Im Jahr 2022 hatte Niedersachsens damaliger Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) gesagt, er sei „persönlich sehr davon überzeugt, dass die beabsichtigte gemeinsame Erklärung einen sinnvollen Rahmen für die Erdgasförderung in deutschen Gewässern schafft“.
Zum Verständnis: One-Dyas braucht die Einwilligung des Landes Niedersachsen, um das Projekt wie geplant umzusetzen. Fehlt diese Genehmigung, könnte es für das Vorhaben das Ende sein – denn das Projekt betrifft direkt deutsche Hoheitsgewässer. Umweltschützer fürchten neben den Umweltschäden auch eine erhöhte Gefahr von Erdbeben in der Region.