Reifendichtmittel

In diesem Fall hilft Ihnen ein Pannenset fürs Auto gar nichts


11.12.2024 – 08:48 UhrLesedauer: 3 Min.

Platte Reifen: In vielen Autos gibt es mittlerweile kein Reserverad mehr. (Quelle: IMAGO/imago)

In vielen Autos ersetzen Pannensets das klassische Reserverad. Doch beim Einsatz sollten Sie unbedingt beachten, dass sie nicht in allen Fällen geeignet sind.

Kompressor statt Radkreuz und Ersatzrad: In vielen Neuwagen haben die klassischen Ersatzräder im Kofferraum mittlerweile ausgedient. Stattdessen findet sich in der Mulde unter dem Kofferraumboden meist nur noch ein Reifenpannenset, das aus einem Reifendichtmittel und einem Kompressor besteht. In Hinblick auf das Gewicht des Autos hat das durchaus Vorteile: Als Autofahrer fährt man kein Komplettrad dauerhaft herum und kann damit den Kraftstoffverbrauch etwas senken. Doch ein Reifenpannenset hat auch Nachteile.

Mittels eines kleinen Kompressors (wird in der Regel über die Bordsteckdose/den Zigarettenanzünder mit Strom versorgt) werden Luft und ein Dichtmittel in den defekten Reifen gepumpt. Beim Fahren verteilt sich das Mittel und dichtet den Reifen ab. Das bringt den Vorteil, dass Sie nicht zum Wagenheber greifen und den defekten Reifen samt Felge abmontieren müssen.

Doch der Einsatzbereich von solchen Pannensets ist sehr begrenzt: Reifendichtmittel dürfen Sie ausschließlich bei einer undichten Stelle in der Lauffläche des Reifens verwenden, die zudem nicht größer als vier oder fünf Millimeter ist. Wenn sich die Lauffläche löst, sich im Reifen Risse befinden oder die Ventile undicht sind, hilft das Pannenset nicht – dann muss der Reifen gewechselt und dafür das Rad abmontiert werden.

Auch gut zu wissen: Bei niedrigen Temperaturen im Winter können die sehr dickflüssigen Dichtmittel möglicherweise nicht richtig fließen und dichten den Reifen somit nicht ab.

Und einen weiteren Nachteil gibt es für die Werkstatt, heißt es vom Touring Club Schweiz (TCS), wie der „Blick“ zitiert: „Zudem verschmutzt das Dichtmittel die Pneumaschine beim Wechsel des Reifens stark. Das mögen die Garagisten gar nicht und stellen deshalb manchmal den Reinigungsaufwand zusätzlich in Rechnung.“

Die kostengünstigen Reifensprays aus der Dose sind laut ADAC nur bedingt empfehlenswert: Sie lassen keine Reifendruckkontrolle zu, dichten nur bedingt, und teils reicht auch das Gas in den Spraydosen nicht aus, um den Reifen für eine sichere Weiterfahrt aufzupumpen.

Der ADAC hat den Vorgang ausführlich beschrieben. Wichtig: Halten Sie sich immer an die Vorgaben aus der Betriebsanleitung Ihres Autos und des jeweiligen Pannensets, die von dem hier beschriebenen Vorgehen abweichen können.

Mehr als ein Notbehelf ist ein solches Set nicht – und das auch nur dann, wenn nur kleine Schäden am Reifen vorliegen. Wenn Sie das Dichtmittel verwenden, fahren Sie danach auf direktem Weg und mit moderater Geschwindigkeit in die nächste Werkstatt. Sprays aus Dosen können möglicherweise nicht genug Gas beinhalten, um den Reifen ausreichend mit Luft zu füllen. Seien Sie deshalb vorsichtig – im Zweifelsfall sollten Sie besser einen Pannendienst rufen.

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