Mehrere Ortsgruppen der Bandidos sollen zu den verfeindeten Hells Angels übergelaufen sein. Der Großteil von ihnen soll aus NRW stammen. Drohen jetzt neue Auseinandersetzungen?

Droht in NRW schon bald ein neuer Rocker-Krieg? Mehrere Ortsgruppen der Bandidos – die meisten davon im Ruhrgebiet – sollen jüngst Medienberichten zufolge zu den verfeindeten Hells Angels gewechselt sein. Sogar ein Gründungsmitglied soll sich unter den Überläufern befinden. Das berichten unter anderem „Bild“ und „Neue Westfälische“.

Das Ruhrgebiet galt bislang als Machtzentrum der Bandidos, waren die rot-gelben Rocker hier doch deutlich stärker vertreten als die Hells Angels. Durch den Wechsel zahlreicher Mitglieder könnte sich das nun allerdings ändern, heißt es. Die Polizei jedenfalls soll sich aufgrund der Gerüchte bereits in Alarmbereitschaft vor neuen Auseinandersetzungen der verfeindeten Banden befinden.

In der Vergangenheit hatte es immer wieder Konflikte zwischen Bandidos und Hells Angels gegeben, nicht selten endeten diese sogar in Mord. Das Überlaufen zahlreicher Mitglieder vom einen zum anderen Rocker-Club könnte die blutigen Streitigkeiten nun wieder aufleben lassen.

Offiziell bestätigt wurden die Gerüchte zwar nicht, mehrere Medien berufen sich dabei aber auf Fotos aus sozialen Netzwerken, die etwa 100 Männer aus dem Rocker-Milieu zeigen. Mehrere Mitglieder der Hells Angels und der Bandidos sollen darauf zusammen posieren. Mehrere eigentlich als Bandidos-Mitglieder bekannte Personen sollen sich auf ihren Profilen zudem zum Wechsel zu den Hells Angels bekannt haben, indem sie etwa „NRW ist rot-weiß“ unter ihre Fotos geschrieben haben sollen. Rot und Weiß sind die Farben der Hells Angels.

Der Verein „Bandidos Motorcycle Club Federation West“ sowie dessen 38 sogenannte Chapter waren im Juli 2021 vom Bundesinnenministerium verboten und aufgelöst worden, da von der Gruppierung eine schwerwiegende Gefährdung für die Allgemeinheit ausgeht.

Ermittler des Landeskriminalamtes NRW hatten laut „Bild“ ursprünglich vermutet, dass die Bandidos nach dem Verbot wieder „die Gründung von örtlichen Zusammenschlüssen“ planen und diese „überwiegend auf das Ruhrgebiet“ konzentrieren würden. Das habe erst kürzlich in einem vertraulichen Bericht des Innenministeriums an den Landtag gestanden. Auch damals schon befürchteten die Ermittler neue Konflikte mit den verfeindeten Hells Angels.

In einem Lagepapier heiße es dazu zwar, dass vermutlich weder die Rocker der Bandidos noch die der Hells Angels Interesse „an einer öffentlichen Zurschaustellung von Konfliktlagen“ hätten. Sollten sich die „Expansionsabsichten bestätigen, dürften aufgrund der ausgeprägten Macht- und Gebietsansprüche der Gruppierungen Auseinandersetzungen zu prognostizieren sein“.

Wie die Hells Angels so viele Mitglieder der Bandidos zum Überlaufen bewegen konnten, ist derweil unklar. Zwar seien auch in der Vergangenheit immer wieder vereinzelt Personen von der einen zur anderen Gruppe gewechselt, dass sich jedoch gleich mehrere Hundert Mitglieder der verfeindeten Rocker-Bande anschließen, habe es zuvor so noch nicht gegeben, schreibt die „Neue Westfälische“.

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