Für wen sich was eignet

Front- oder Hinterradantrieb? So erkennen Sie den Unterschied


Aktualisiert am 23.12.2024 – 11:23 UhrLesedauer: 3 Min.

BMW 3er: Er gehört zu den bekanntesten Mittelklassemodellen mit Hinterradantrieb. (Quelle: BMW/Fabian Kirchbauer)

Hat ein Auto Front- oder Hinterradantrieb? Woran Sie den Unterschied erkennen und für wen sich welche Variante besser eignet.

Kann man erkennen, ob der Motor eines Autos die Vorder- oder die Hinterräder antreibt? Eins vorweg: Es gibt streng genommen einen Unterschied zwischen den Begriffen Heck- und Hinterradantrieb. Heckantrieb bedeutet, dass der Motor im Heck des Fahrzeugs sitzt (beispielsweise beim VW Käfer oder beim aktuellen Renault Twingo). Die Antriebskraft wird dann in der Regel auch direkt an die Hinterräder weitergegeben. Ein Auto mit Heckmotor hat in der Regel entsprechend auch einen Hinterradantrieb.

Der Begriff Hinterradantrieb an sich sagt jedoch nichts über die Lage des Motors im Fahrzeug aus: Ein Frontmotor oder auch ein Mittelmotor wie bei einem Sportwagen kann auch mittels einer Kardanwelle mit den Hinterrädern verbunden sein. Eine solche Kardanwelle gibt es in Verbrennerfahrzeugen auch beim Allradantrieb – daher garantiert ein Blick unters Auto nicht immer eine eindeutige Antwort.

Es gibt keine pauschale Definition, welches Auto einen Front- und welches einen Hinterradantrieb hat. Bis auf Ausnahmen wie den Smart mit Benzinmotor oder seinen technischen Zwilling Renault Twingo gibt es so gut wie keine aktuellen Fahrzeuge in der Kleinstwagen-, Kleinwagen- oder Kompaktklasse, die über einen Heckmotor oder einen Frontmotor mit Hinterradantrieb verfügen. Frühere Baureihen des BMW 1er hatten einen Hinterradantrieb; der Mazda-Roadster MX-5 und der Porsche 911 werden auch aktuell noch an den Hinterrädern angetrieben.

In der Mittelklasse ist diese Antriebsvariante weiter verbreitet, zum Beispiel beim BMW 3er oder der Mercedes C-Klasse. Das hängt auch damit zusammen, dass die Leistung bei Fahrzeugen dieser Kategorie in der Regel höher ist: Beim Frontantrieb kann dies dafür sorgen, dass die Vorderräder beim Anfahren durchdrehen. Auch viele Oberklassemodelle haben den Antrieb hinten. Bei SUVs wiederum waren Front- und Allradantrieb bislang deutlich weiter verbreitet, mittlerweile beweisen E-Modelle wie Škoda Enyaq oder BMW iX3, dass es auch anders geht.

Beim Fahren jedoch ist ein Auto mit Hinterradantrieb leicht zu erkennen. Während bei Fahrzeugen mit Frontantrieb die Lenkung spürbar beeinflusst wird, ist das beim Hinterradantrieb nicht der Fall. Die Fahrzeuge beschleunigen besser, weil sich beim Beschleunigen jedes Fahrzeug nach hinten neigt. Auch die Gewichtsverteilung durch die Verteilung von Motor und Antrieb ist ausgewogener. Dadurch bekommt ein Auto mit Hinterradantrieb mehr Grip auf die Antriebsachse. Zudem haben diese Modelle ein besseres Kurvenverhalten und Lenkgefühl und wirken dadurch dynamischer.

Jedoch neigen sie zum Übersteuern: Das Heck kann schneller ausbrechen, was besonders bei Nässe und Schnee gefährlich sein kann. Daher sollten Bewohner von schneereichen Regionen überlegen, ob sich der reine Hinterradantrieb für sie eignet. Durch moderne Assistenzsysteme kann das Übersteuern jedoch stark begrenzt werden.

Hinterradantrieb ist übrigens besonders in den Frühzeiten des Automobils weit verbreitet gewesen, denn konstruktiv bietet er einen wichtigen Vorteil: Antrieb, Motor und Lenkung sind voneinander getrennt, was gegenseitige Beeinträchtigung verringert. Erst in den 1970er Jahren und mit fortgeschrittenen Konstruktionen fasste auch der Frontantrieb zunehmend Fuß.

Der Hinterradantrieb ist besonders bei PS-starken Fahrzeugen oberhalb der Kompaktklasse verbreitet und ermöglicht eine dynamischere Abstimmung des Autos. Daher ist er geeignet für Menschen, die gerne sportlich fahren. Durchschnittsfahrern dürfte dies in der Praxis meist egal sein, solange sie nicht in sehr schneereichen Regionen wohnen – das leichter ausbrechende Heck kann in diesen Gegenden problematisch werden. Welche Autos tatsächlich mit Hinterradantrieb ausgerüstet sind, lässt sich nicht immer leicht erkennen – in erster Linie nur beim Fahren oder beim Blick in die Papiere des Fahrzeugs.

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