Papst Franziskus wird am Samstag beigesetzt – nicht im Vatikan, sondern in seiner Lieblingskirche mitten in Rom. Die Route verlangt der Hauptstadt einen beispiellosen Kraftakt ab.

Die Entfernung zwischen dem Petersdom und der Ruhestätte von Franziskus stellt die Sicherheitsbehörden vor eine große Herausforderung. Denn sie müssen nicht nur den Sarg des Papstes und die Kardinäle eskortieren. Zunächst müssen die Staatsgäste zum Petersdom gebracht werden. „Es ist extrem komplex“, sagte der Polizeichef von Rom in einem Interview mit dem Sender „RTL 102.5“.

Neben den rund 200.000 Besuchern auf dem Petersplatz dürften außerdem Tausende an den Absperrungen entlang der Route auf den Leichnam des Pontifex warten. Schon am Freitagmorgen kam es vor dem Petersdom zu chaotischen Szenen, als wartende Menschen Polizeisperren umgingen und dabei Gitter und Absperrungen beiseiteschoben.

Die Route ist rund sechs Kilometer lang. Die Behörden haben eine Flugverbotszone eingerichtet. Scharfschützen, Hundestaffeln, Bombenentschärfungsteams und Spezialkräfte auf dem Fluss Tiber werden im Einsatz sein, so der Polizeichef weiter. Allein auf dem Petersplatz sollen nach t-online-Informationen 3.000 Mitarbeiter des Zivilschutzes vor Ort sein, außerdem 55 medizinische Teams und 52 zusätzliche Krankenwagen.

Während der Sarg vom Petersdom zur Basilika gebracht wird, dürfte Rom zu einer geteilten Stadt werden. Mittlerweile steht die Route fest: Die Sicherheitskräfte werden eine Schneise von West nach Ost abriegeln. Das bedeutet: Niemand kommt vom Süden in den Norden der Stadt und umgekehrt. Die Prozession zieht sich durch das historische Zentrum Roms – mit entsprechenden Folgen für alle Besucher und Touristen.

Schulen bleiben am Samstag, anders als in Rom sonst üblich, geschlossen. Während es entlang der Route sehr voll wird, könnte sich der Rest der römischen Altstadt in eine Geisterstadt verwandeln. Ein Taxifahrer sagte t-online in Rom: „Schon bei der Beerdigung von Papst Johannes Paul II. war die Innenstadt wie ausgestorben.“ Allerdings wurde Johannes Paul II. im Petersdom bestattet – und nicht in der außerhalb gelegenen Basilika Santa Maria Maggiore. Daher dürften die Auswirkungen in diesem Jahr noch gravierender werden.

Die Beerdigung selbst wird laut Vatikan in kleinem Kreis stattfinden. Rund 40 Geistliche sind dabei, wenn Franziskus‘ Leichnam ins Grab gelassen wird. Das Grabmal besteht demnach aus Marmor aus Ligurien. Darauf steht die Inschrift „Franciscus“, wie der Pontifex schon zu Lebzeiten verfügt hatte. Eine Nische im linken Seitenschiff der Kirche ist bereits mit Spanplatten abgesperrt.

Der Leichnam von Papst Franziskus war am Mittwoch im Petersdom aufgebahrt worden. Seitdem erwiesen ihm Hunderttausende die letzte Ehre. Die Öffnungszeiten des Doms waren bis in die frühen Morgenstunden verlängert worden. Am Freitagabend schließt der Dom für Besucher. Dann beginnen dort die Vorbereitungen für Samstag.

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