In mehreren Bundesländern haben am Wochenende Tausende Menschen erneut ein Zeichen gegen rechts gesetzt. Ein Überblick über die Veranstaltungen.

In Deutschland sind am Wochenende erneut Zehntausende Menschen gegen Rechtsextremismus und die AfD auf die Straße gegangen. Die Protestwelle gegen rechts läuft nun schon seit rund einem Monat. So versammelten sich in Berlin in der Vorwoche nach Polizeiangaben beispielsweise mehr als 150.000 Menschen vor dem Reichstagsgebäude.

An welchen Orten es diesmal zu Demonstrationen kam und wie viele Teilnehmende auf den Veranstaltungen gezählt wurden, zeigt t-online in einem Überblick.

Hunderte bei Protesten in Brandenburg

In Brandenburg gab es Kundgebungen in den Städten Lauchhammer, Neuenhagen, Brieselang und Dahme. In der Neiße-Stadt Guben sprach Brandenburgs Ministerpräsident zu den rund 200 Demonstrierenden. Die Veranstalter hatten unter dem Motto „Guben ist bunt!“ zur Kundgebung aufgerufen. Regierungschef Dietmar Woidke (SPD) sagte, gerade jetzt, im 75. Jahr des Grundgesetzes, das aus den Trümmern des vom nationalsozialistischen Terrorregime geschundenen Deutschland entstanden sei, sei es wichtig, für Demokratie, Weltoffenheit und Toleranz aufzustehen „und klare Kante zu zeigen gegen Rechtsextremismus und Fremdenhass.“

In Lauchhammer hieß es „Schöner leben ohne Nazis“. Ein örtlicher alternativer Jugendclub hatte eine Demonstration organisiert. Laut Polizei folgten etwa 300 Menschen dem Aufruf. Hinzu kamen Kundgebungen mit laut Polizei Hunderten Teilnehmern in Dahme (Teltow-Fläming) und Neuenhagen (Märkisch-Oderland). In Brieselang (Havelland) hatten Bürgermeisterin Kathrin Neumann (parteilos) und der Vorsitzende der Gemeindevertretung Thomas Vogel vom Bürgerbündnis für Brieselang zu einer Kundgebung aufgerufen. Neumann zufolge demonstrierten etwa 500 Menschen unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt! Für Toleranz, Demokratie und Zusammenhalt“.

Auch in Dresden gingen am Sonntag mehrere Tausend Menschen gegen einen Aufmarsch Rechtsextremer anlässlich des Jahrestages der Zerstörung Dresdens im Zweiten Weltkrieg auf die Straße. Nach Angaben der Polizei beteiligten sich in strömendem Regen knapp 5.000 Menschen am Gegenprotest. Bei der rechtsextremistischen Demonstration zählte die Polizei knapp 1.000 Teilnehmer. Mehr dazu lesen Sie hier.

„Lichtermeer für Demokratie“ in München

In München haben nach Einschätzungen der Polizei mehr als 75.000 Menschen mit einem „Lichtermeer für Demokratie“ gegen Rassismus, Antisemitismus und Hetze demonstriert. Die Veranstalter sprachen von 300.000 Teilnehmenden. Manche der Teilnehmenden hatten sich mit Lichterketten behängt, andere trugen Laternen oder Taschenlampen. Die Theresienwiese erstrahlte in hellem Schein, damit es hell werde in den Köpfen, sagte die Menschenrechtsaktivistin Düzen Tekkal. Sie rief in ihrer Rede zur Einheit für die Demokratie auf und mahnte, sich nicht in Einzelinteressen zu verlieren.

Im Aufruf zu der Demonstration, die von Fridays for Future initiiert und von einem breiten zivilgesellschaftlichen Bündnis unterstützt wurde, hieß es: „Wir lassen nicht zu, dass Menschen in unserem Land ausgegrenzt und verfolgt werden. Wir wehren uns gegen Rechtsextremismus und widerwärtige Deportationsphantasien. Die schweigende Mehrheit schweigt nicht länger!“

Demonstrationen in Rostock, auf Sylt und in Gotha

Im Norden von Deutschland demonstrierten am Samstag in mehreren Städten Tausende Menschen. So versammelten sich in Rostock zahlreiche Bürgerinnen und Bürger unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt“. Zu der Veranstaltung hatte das Aktionsbündnis „Rostock nazifrei“ und „Bunt statt braun e. V.“ aufgerufen. Die Polizei sprach am Nachmittag von 3.200 Teilnehmern, die Veranstalter von mehr als 5.000.

Mit Unterstützung von Organisationen wie dem DGB Rostock, der Nordkirche, der Universität Rostock, dem Jugend Alternativ Zentrum, dem Internationalen Fußball Club und zahlreichen Kultureinrichtungen setzten sich die Demonstranten für eine pluralistische, offene und demokratische Gesellschaft ein. Die Ausgrenzungsfantasien der AfD träfen nicht wenige, sondern viele, hieß es im Aufruf zu der Veranstaltung.

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