Einst war Frankfurt reich an Streuobstwiesen. Doch diese Zeiten sind lange vorbei. Drei Wiesen liefern aber noch immer herbstliche Naturerlebnisse direkt im Stadtgebiet.
In Frankfurt sind die meisten Streuobstwiesen in den vergangenen Jahrzehnten Bauprojekten zum Opfer gefallen. Die übrig gebliebenen seien akut im Bestand bedroht, berichtet der BUND-Kreisverband Frankfurt. Im Stadtgebiet gibt es dennoch die eine oder andere Streuobstwiese zu entdecken, die Einblicke in den naturnahen Obstanbau gewährt und zu einem herbstlichen Erlebnis-Spaziergang einlädt.
Einen informativen Spaziergang durch Streuobstwiesen erleben Besucher am Sossenheimer Obstpfad. Die Route führt durch das Sossenheimer Unterfeld und bietet eine Panorama-Aussicht über Felder, Obstwiesen sowie die Frankfurter Skyline. Auf dem 4,5 Kilometer langen Rundweg können Besucher sowohl neu angelegte Obstwiesen als auch alte Bäume bewundern. Hier stehen seltene Apfel-, Kirsch- und Zwetschgenbäume sowie Speierlingsbäume, deren Früchte früher zur Herstellung von Apfelwein verwendet wurden.
Entlang des Sossenheimer Obstpfads informieren 16 Stationen über die Pflege von Obstwiesen und deren Bedeutung für die Artenvielfalt. Kinder sollten unbedingt Papier und Malstifte mitnehmen, denn an den verschiedenen Stationen gibt es zahlreiche spielerische Aufgaben für kleine Entdecker.
Der Pfad beginnt an der Wiesenfeldstraße am Ortsrand von Sossenheim und verläuft überwiegend auf flachen Splitt- und Asphaltwegen. Eingerichtet wurde der Sossenheimer Obstpfad im Jahr 1995 und ist Teil des Grüngürtels – des längsten Wanderwegs der Stadt.
Die Schwanheimer Düne, eine der wenigen Binnendünen Europas, ist ein ökologisches Juwel im Frankfurter Stadtgebiet. Ihre sandigen Böden nutzten die Bauern in vergangenen Jahrhunderten, um Streuobstwiesen anzulegen. Dieser Eingriff in die Natur schuf einen ganz neuen und einzigartigen Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Hier erfahren Sie mehr zu den Bewohnern des Naturschutzgebiets.
Um dieses Naturwunder dauerhaft zu schützen, erhielt die Schwanheimer Düne 1984 den Status eines Naturschutzgebiets. Besucher können diesen Ort über einen hölzernen Bohlenweg und sandige Wanderwege erkunden. Dabei laden auch die alten, malerischen Streuobstwiesen, die zum geschützten Gebiet gehören, zu einer ausgiebigen Entdeckungstour ein. Mit etwas Glück begegnen einem dort Käuze, Eidechsen oder gar Rehe.
Früher umgaben zahlreiche Streuobstwiesen den Stadtteil Harheim. Doch durch die Erweiterung des Stadtteils wurden viele dieser Flächen zerstört. Heute sind nur noch Bruchstücke erhalten. Das größte davon liegt entlang des Eschbachs in der Gemarkung „Auf der Steinritz“. Viele Bewohner von Harheim besitzen noch immer Streuobstwiesen und nutzen die Ernte zur Herstellung von Apfelwein und Apfelsaft. Besucher sollten hier, sowie auch bei jeder anderen Streuobstwiese im Stadtgebiet, darauf achten, dass das Pflücken von Früchten nicht erlaubt ist – auch wenn die Versuchung groß ist.
Streuobstwiesen bieten nicht nur einen idyllischen Anblick, sondern sind auch wichtige Elemente eines nachhaltigen Obstanbaus. Die Bäume stehen weit auseinander, was den Boden, auf dem sie wachsen, schont. Zudem wachsen auf den Streuobstwiesen Bäume verschiedenen Alters und verschiedener Sorten, was zu einer hohen Artenvielfalt beiträgt, die es zu schützen lohnt. Ein weiteres wesentliches Merkmal dieser Wiesen ist der Verzicht auf Kunstdünger und chemisch-synthetische Pestizide. Die dichte Krautschicht am Boden unterstützt darüber hinaus die Biodiversität, indem sie verschiedenen Insekten und Säugetieren als Nahrungsquelle dient.