Wer Grenzen überschreitet, fliegt raus. Das versprechen die Veranstalter im Awareness-Konzept. Wohin können sich Betroffene wenden, wenn sie Belästigung erfahren?
Franziska, Fiona und Verena sind immer im Dreierpack unterwegs. Die drei sind aus Forchheim angereist und campen hier. Auch wenn sie sich in der Gruppe sicher fühlen – ein mulmiges Gefühl bestehe manchmal dennoch. Wenn es mal einen blöden Spruch von einem Betrunken gebe etwa oder wenn einer nicht locker lasse. Das sei aber nichts Besonderes, eher normal. Etwas Schlimmeres sei ihnen glücklicherweise noch nicht widerfahren, erzählt Franziska (20) im Gespräch mit t-online. Sie wüsste dann, wie sie sich Hilfe holen könne, ergänzt ihre Freundin Fiona (17). Die entsprechenden „Safewords“ kenne sie: „Wo geht’s nach Panama?“ zum Beispiel. Franziska hakt ein: „Ob ich diese Begriffe in dem Moment dann aber wirklich parat habe?“ Das wagt sie zu bezweifeln. Und wo genau sie sich hier hinwenden könnte, wisse sie auf Anhieb nicht. Aber das könne man ja leicht googeln.
Rock im Park setzt auch heuer wieder auf ein Awareness-Team, das an zwei Standorten auf dem Gelände fest vertreten ist. Doch die gilt es in dem Getümmel von 88.500 Menschen und zwischen all den anderen Ständen erst einmal zu finden. Ob so jemand schnell Hilfe findet, wenn er auf sie angewiesen ist?
Der Veranstalter gibt auf seiner Website derweil ein klares Versprechen: Wer Grenzen überschreitet, der fliegt raus. Argo-Konzerte setzt auf ein sogenanntes Awareness-Konzept, das Schutz, Hilfe und klare Regeln bietet – für ein sicheres Miteinander auf dem gesamten Festivalgelände, wie es heißt.
Wer andere belästigt, diskriminiert oder rechte Parolen verbreitet, habe bei Rock im Park nichts verloren. Mehr noch: Bei rechtsextremen Vorfällen prüften die Verantwortlichen eine Anzeige. Sie appellieren außerdem, aufeinander zu achten und Konflikte gewaltfrei zu lösen. Alle Besucherinnen und Besucher sollen sich sicher auf dem Gelände fühlen.
Wie sich das Konzept in den vergangenen Jahren bewährt hat und wie viele Besucherinnen und Besucher tatsächlich schon Schutz beim Awareness-Team suchten, das konnte die Pressestelle von Rock im Park am Freitagabend nicht beantworten.
Wer sich bedroht fühlt, Grenzüberschreitungen erlebt oder beobachtet, kann sich direkt ans Awareness-Team wenden. Die geschulten Helfer sind in weißen Westen auf dem gesamten Gelände unterwegs und haben ein offenes Ohr.