Torjäger Haris Tabaković ist schon weg – Abwehrchef Marc Oliver Kempf könnte noch folgen. Um das große Ziel nicht zu gefährden, muss der Hauptstadtklub nun Investitionen tätigen.
Bis zu fünf Millionen Euro Ablöse für Haris Tabaković und um die zwei Millionen Euro für Marc Oliver Kempf. Beide Abgänge werden Hertha BSC sportlich wehtun, sind für den klammen Zweitligisten gleichzeitig aber auch wirtschaftliche No-Brainer.
Ersterer steht seit dem Wochenende fest. Tabaković, in Berlin liebevoll „Fluppe“ genannt, geht künftig für die TSG Hoffenheim in der Bundesliga auf Torejagd. Kempf soll bereits am Montag zum Medizincheck nach Italien reisen und anschließend einen Vertrag beim Erstliga-Aufsteiger Como unterschreiben.
Hertha kassiert im Gegenzug für beide Akteure knapp sieben Millionen Euro. Ein echtes Brett für einen Zweitligisten. Drei Schritte müssen die Verantwortlichen um Sportdirektor Benjamin Weber nun aber noch in der letzten Transferwoche gehen, um die Rückkehr in die Bundesliga nicht zu gefährden. Schließlich ist das das große Ziel für diese Saison.
Der Wechsel des Abwehrchefs mag auf den ersten Blick schmerzen. Der natürliche Ersatz steht indes mit Márton Dárdai schon bereit. Mit Toni Leistner hat Trainer Christian Fiél zudem einen erfahrenen Back-up in der Hinterhand. Um den Konkurrenzkampf hochzuhalten, könnte Hertha sich noch nach einem jungen Linksfuß umsehen. Fabio Chiarodia wäre ein solcher Leih-Kandidat, falls Borussia Mönchengladbach in der Defensive nachlegt.
Das vorhandene Transfergeld sollte Hertha lieber in einen adäquaten Ersatz für ihren Torschützenkönig der vergangenen Saison stecken. Mit Florian Niederlechner und Luca Schuler als Heilsbringer im Sturm werden die Berliner nicht aufsteigen. Ein Hochkaräter muss her. Einer, der dem Klub eine zweistellige Anzahl an Toren verspricht. Ein solcher Kandidat ist Ragnar Ache.
An dem 26-jährigen Mittelstürmer soll auch Bundesligist Union Berlin dran sein. Und die haben in Gesprächen mit Ache natürlich das bessere Blatt auf der Hand. Hertha müsste also mit Perspektive punkten und das eingenommene Geld für Tabaković sofort wieder an Kaiserslautern überweisen. Aber einen echten Torgaranten zu verpflichten und gleichzeitig noch den großen Stadtrivalen auszustechen – das wäre ganz nach dem Geschmack vieler Hertha-Fans.
Beim wohl wichtigsten Schritt scheinen sich die Verantwortlichen unterdessen bereits auf der Zielgeraden zu befinden. Hertha möchte den Vertrag mit Ibrahim Maza unbedingt verlängern. Das Toptalent steht ob seiner Leistungen auf dem Wunschzettel der halben Bundesliga.
Doch auch hier kann Hertha wieder mit Perspektive punkten: Maza ist unangefochtener Stammspieler. Er kann sich in Ruhe entwickeln und dabei mithelfen, mit seinem Jugendklub in die Bundesliga aufzusteigen. Und natürlich würde ihm die Verlängerung auch mit einer Gehaltserhöhung versüßt werden.
Auch das wird die verschuldete Hertha Geld kosten. Nach allen drei Schritten würde nicht mehr allzu von den eingenommenen sieben Millionen Euro übrig bleiben. Klar ist zudem, dass riskante Investitionen nach dem Schiffbruch in den vergangenen Jahren bei Hertha nicht gerne gesehen sind.
Und dennoch wäre es die richtige Herangehensweise. Eine Saison ohne Tabaković-Ersatz würde die Wahrscheinlichkeit auf eine Rückkehr in die Bundesliga drastisch sinken lassen. Hertha ist in diesem Jahr aber aufgrund von finanziellen Zwängen nahezu zum Aufstieg verdammt. Eine neuerliche Investition auf dem Transfermarkt ist daher alternativlos.