Beliebtes Wintergemüse

Warum heißt Grünkohl in Braunschweig Braunkohl?


Aktualisiert am 24.12.2024 – 20:13 UhrLesedauer: 2 Min.

Eine Portion Grünkohl mit den traditionellen Beilagen Salzkartoffeln, Kochwurst, Pinkelwurst und Kasseler (Symbolbild): Warum sagt man in Braunschweig Braunkohl? (Quelle: Hauke-Christian Dittrich)

In der Region Braunschweig wird der Grün- zum Braunkohl. Doch warum wird das Wintergemüse hier so genannt?

Die Weihnachtszeit ist eingeläutet – und damit auch schon längst die Braunkohlzeit. Mit sich bringt das kulinarische Highlight des Spätherbstes und Frühwinters einige Ungereimtheiten. Eine erste: Obwohl das Superfood gerne als Wintergemüse bezeichnet wird, beginnt seine Saison bereits etwa Ende Oktober – also streng genommen im Herbst.

Eine zweite: Rund um Braunschweig ist es ein viel diskutiertes Thema, wie das beliebte Wintergemüse denn nun genannt wird. Grün- oder Braunkohl? Hier schlägt das Pendel eindeutig zugunsten des Braunkohls aus. Warum das so ist, erklärt Grünkohlforscher Christoph Hahn.

Die Antwort liefert ein Blick in die Geschichte, so Hahn. Es liege nämlich daran, „dass historisch betrachtet in dieser Region früher vorwiegend rotblättrige Sorten wie zum Beispiel die ‚Rote Palme‘ oder der ‚Lippische Braunkohl‘ angebaut wurden“, sagt er zu t-online.

Außerdem galt der Langkohl mit seinen bräunlich-violetten Blättern als eine der ersten in der Region verbreiteten Sorten. Früher wurden die unteren Blätter an Tiere verfüttert, die oberen von Menschen verwendet. Als das Vieh im 20. Jahrhundert die Städte verließ, ersetzte der schnell wachsende Grün- den Braunkohl. Die Stadt Braunschweig schreibt dazu: „Die Erinnerung an den Langkohl lebt jedoch im Namen Braunkohl fort.“

Andere kursierende Spekulationen über die Herkunft der Bezeichnung Braunkohl wiegelt Experte Hahn ab. Nichts mit dem Namen zu tun habe etwa, dass sich die Blätter beim Kochen bräunlich färben, sagt er und fügt augenzwinkernd hinzu: „Auch die Begründung, der Braunkohl komme aus Braunschweig und trage daher seinen Namen, kann ich leider nicht bestätigen.“

Und auch die Frage nach dem Begriff Wintergemüse löst der Grünkohlforscher auf. Die Herkunft der Bezeichnung sei ebenfalls auf die Geschichte zurückzuführen. „Früher war es üblich, sein eigenes Gemüse im Garten anzubauen“, so Hahn. „Und Grünkohl war eines der wenigen Gemüse, das im Winter – gerade wenn es fror – frisch verfügbar war und im tiefsten Winter geerntet werden konnte.“ Supermärkte mit Gemüseabteilungen, in denen man zu jeder Jahreszeit fast alles bekommt, gab es damals noch nicht.

Inzwischen ist Braunkohl auch zum trendigen Superfood für alle Gesundheitsbewussten geworden, enthält laut Bundeszentrum für Ernährung Provitamin A, Vitamin E, K, B2, Nicotinamid, Folsäure, Calcium, Phosphor und Eisen. In der Region Braunschweig wird Braunkohl häufig mit Kartoffeln, Bregenwurst, einer rohen oder leicht geräucherten Schweinemettwurst, Schweinebauch und Zwiebeln serviert.

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