„Das Kabelfernsehen wird abgestellt. Sie müssen hier unterschreiben, um weiter fern schauen zu können.“ Das hören Mieter derzeit an der Haustür. Was ist dran?

Ab Juli müssen Mieter Gebühren für etwaiges Kabel-TV im Haus nicht länger pauschal über die Nebenkosten bezahlen. Vermieter werden zu Ende Juni bestehende Sammelverträge mit dem örtlichen Kabelnetzbetreiber kündigen.

Schließlich dürfen sie die Kosten fortan nicht mehr ohne Einverständnis umlegen. Betroffene Mieterinnen und Mieter sollten sich also schon einmal überlegen, wie und von wem sie Fernsehen künftig empfangen wollen.

6,6 Millionen Haushalte sind betroffen

Betroffen von der Änderung sind Zahlen der AGF Videoforschung zufolge etwa 6,6 Millionen Haushalte in Deutschland, die weder Satelliten- noch Antennenempfang haben und deren Kabelgebühren vom Vermieter über die Nebenkosten abgerechnet werden – unabhängig davon, ob sie den Kabelanschluss tatsächlich nutzen.

Allerdings haben erst 14 Prozent der betroffenen TV-Haushalte sich bisher mit der Thematik beschäftigt, wie eine Umfrage des Marktforschungsunternehmens Kantar im Auftrag von AGF ergeben hat.

Nicht an der Haustür unter Druck setzen lassen

Niemand sollte sich aber an der Haustür oder am Telefon von selbst ernannten Medienberatern oder Medienberaterinnen unter Druck setzen lassen, einen neuen Einzelvertrag fürs Kabel-TV zu unterschreiben, sagt Michael Gundall von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.

Denn Live-TV kommt nicht nur übers Kabel, sondern auch per Antenne, Satellit oder Internet ins Haus. Hier gilt es, den individuell besten Weg zu finden und dabei auch die jeweiligen Kosten abzuwägen.

TV-Optionen

Empfänger für Antenne, Satellit und Kabel sind in aller Regel im TV eingebaut, teils erhält man eine Box vom Anbieter. Oft sind die Apps der Streaming-Anbieter für das eigene Smart-TV-Modell verfügbar. Falls nicht, kann man zu günstigen Streaming-Sticks oder -Dongles wie Amazon Fire TV, Google Cast/TV oder Roku TV greifen.

Die sogenannten Berater beraten aber nicht, sondern agieren nur als Vertreter für einen Kabel-TV-Vertrag, schüren dabei Ängste und bauen Drohkulissen auf. „Wenn das Fernsehen nicht mehr funktioniert, dann ist wirklich Schluss mit lustig bei vielen Leuten“, sagt Gundall. Das nutze der ein oder andere Vertreter „dann eben provisionsfördernd aus“.

Für 40 Prozent kommt spontaner Wechsel infrage

Von den betroffenen TV-Haushalten können sich laut Kantar-Studie derzeit etwa 40 Prozent vorstellen, die Empfangsart zu wechseln, rund 36 Prozent könnten sich vorstellen, beim Kabelanschluss zu bleiben und etwa 24 Prozent konnten dazu noch nichts sagen.

Von den wechselwilligen Haushalten ist mehr als die Hälfte (52,5 Prozent) noch unentschieden, welche Empfangsart sie wählen würde. Deutlich mehr als jeder dritte Haushalt (35,9 Prozent) will TV übers Internet streamen und knapp jeder neunte Haushalt (11,6 Prozent) Fernsehen über Antenne oder Satellit empfangen.

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