Tipps von einer Hautärztin

Was die meisten bei Klopapier falsch machen


Aktualisiert am 12.11.2024 – 13:29 UhrLesedauer: 3 Min.

Toilettenpapier: Klopapier ohne Duftstoffe ist besser für die Haut. (Quelle: spukkato/getty-images-bilder)

Wir benutzen es täglich, und Dutzende Rollen im Jahr: Toilletenpapier. Doch rund um das Klopapier und die Intimpflege lässt sich einiges falsch machen.

Durchschnittlich 46 Rollen Toilettenpapier verbraucht jeder Deutsche einer Studie des Industrieverbands für Körperpflege und Waschmittel zufolge im Jahr. Nach wie vor beliebt ist die feuchte Variante. Viele empfinden die Reinigung der zarten Analregion damit als sanfter und einfacher.

Doch Vorsicht: Die zugesetzten Duftstoffe, Konservierungs- und Feuchthaltemittel können der Haut unnötig zu schaffen machen und sogar Allergien auslösen.

„Heutzutage reagieren viele Menschen empfindlich auf Duft- und Konservierungsstoffe und immer mehr entwickeln Allergien. Meistens beginnt so eine Reaktion mit einer einfachen Rötung, es kann zu Juckreiz kommen“, erklärt Dr. Uta Schlossberger, Hautärztin aus Köln und Mitglied im Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD). „Wenn die Allergie stärker wird, kommt es auch zu Bläschen. Es entstehen offene Stellen, die sich dann weiter ausbreiten und auch bluten können.“

Daher rät die Dermatologin, insbesondere in der empfindlichen Intimzone besser auf Zusätze jeglicher Art zu verzichten. In Verbindung mit Feuchtigkeit und Wärme wirken die chemischen Stoffe zusätzlich reizend.

Vor allem Patienten, die bereits Probleme haben, etwa mit Hämorriden, sollten die Finger von dem feuchten Papier lassen. „Das betrifft recht viele. Hämorrhoiden gehören zu den häufigsten Erkrankungen in der westlichen Welt“, so Schlossberger.

Vorsicht geboten ist laut der Hautärztin auch bei der Bezeichnung „sensitiv“ auf der Verpackung – egal ob bei feuchtem oder trockenem Papier. Auch in diesen Produkten seien häufig Konservierungsstoffe und andere Zusätze zu finden. „Das liegt daran, weil der Begriff ’sensitiv‘ an keinerlei rechtliche Auflagen gebunden ist, die Herstellern die Zugabe von bestimmten Inhaltsstoffen verbieten“, erklärt die Dermatologin.

Für die Analregion ist normales Toilettenpapier ohne Zusätze am besten geeignet. Hauptsache, das Papier ist angenehm weich, sodass es zu keiner mechanischen Reizung kommt. „Rubbeln und Drücken reizen unnötig. Das sollte man unbedingt vermeiden“, betont die Dermatologin. „Die allerbeste Art, den Intimbereich zu säubern, ist klares Wasser, idealerweise lauwarm.“

Seife hat an der empfindlichen Hautpartie nichts zu suchen. Sie trocknet diese aus und kann kleine Verletzungen begünstigen. „Alles, was Sie an dieser Stelle loswerden wollen, ist wasserlöslich“, so Schlossberger. Besonders sanft und gründlich sind Bidets. Wer keines hat, kann alternativ etwas Wasser auf das Toilettenpapier geben und sanft abwischen. Damit das Papier nicht reißt, dürfen es ein paar Lagen mehr sein.

Von gesonderten Pflegemaßnahmen, beispielsweise in Form von Lotionen oder Salben, rät die Hautärztin ab. Weniger ist hier mehr. Cremes, etwa mit dem Wirkstoff Zink, seien nur dann sinnvoll, wenn Juckreiz auftritt, etwa durch ein Ekzem oder Hämorriden. Dann sollte man aber nicht einfach drauflos schmieren, sondern von einem Arzt abklären lassen, woher die Beschwerden kommen und sich ein geeignetes Präparat verschreiben lassen.

Und: „Auf keinen Fall Vaseline nehmen, weil diese die Haut nur abdeckt, nicht aber in diese einzieht. Die Analregion bleibt dadurch dauerhaft feucht und Juckreiz und Entzündungen können begünstigt beziehungsweise verschlimmert werden“, sagt die Dermatologin.

Doch nicht nur die richtige Analhygiene, auch die Wahl der Unterwäsche kann Reizungen am After vorbeugen. Synthetische Stoffe oder Strings sind für die Region weniger gut geeignet, denn sie fördern ein feuchtes Milieu. Das macht die Haut angreifbarer und empfindlicher – letzten Endes auch gegenüber Toilettenpapier.

„Unterwäsche aus Baumwolle ist die beste Wahl. Sie nimmt Feuchtigkeit besser auf und beugt Juckreiz, Reizungen und Wundsein vor“, sagt Schlossberger.

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