Jürgen Klopp schließt sich Red Bull an. Die einjährige Pause, welche er geplant hatte, ist verkürzt. Doch Klopp wird nicht Trainer, sondern Fußballchef. Macht das einen Unterschied?

„Wenn ich für mich entscheide, dass ich nicht mehr kann, dann höre ich auf für ein Jahr.“ („Kicker“, 2019)

„Wenn dann hier Schluss ist, wann auch immer das sein wird, glaube ich, macht es richtig Sinn, tatsächlich ein Jahr Pause zu machen.“ (Sky, 2020)

„Keinen Klub, kein Land für das nächste Jahr. Das kann ich versprechen.“ (Pressekonferenz, 2024)

Immer wieder hatte Jürgen Klopp betont, nach seinem Aus als Trainer des FC Liverpool ein Jahr Pause machen zu wollen. Das erklärte der heute 57-Jährige schon weit vor seinem Rücktritt. Klopp kannte sich und seinen Körper gut. Solange die Energie da ist, werde er Trainer sein. Anfang Januar dieses Jahres erklärte er dann seinen Weggang aus Liverpool mit den Worten: „Mir geht die Energie aus.“

Sein Plan war, sich wirklich zu erholen und Zeit mit seiner Ehefrau Ulla zu verbringen. Klopp schaute sich das EM-Auftaktspiel zwischen Deutschland und Schottland in Loge an, besuchte ein Konzert von Taylor Swift, machte Urlaub auf Mallorca. Eben genau das, was er angekündigt hatte.

Die Nachricht, dass er ab Januar Fußballchef bei Red Bull wird, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte, kam daher für viele Fans und Beobachter sehr überraschend. Denn mit einem neuen Job für Klopp hatten sie frühestens ab Sommer gerechnet. Eben genau dann, wenn das eine Jahr um ist.

Auch wenn der Job laut den Medienberichten mehr strategischer Natur und weniger im aktiven Tagesgeschäft sein soll, ist es eine neue Aufgabe im Fußball. Daraus ergibt sich die Frage, ob Klopp damit sein Versprechen („Keinen Klub, kein Land für das nächste Jahr“) gebrochen hat.

Objektiv beantworten lässt sich das nur schwer. Denn einerseits arbeitet Klopp jetzt als sportlicher Mitarbeiter von Red Bull für mehrere Vereine, andererseits bezog sich die Aussage in erster Linie auf den Trainerjob.

In seinem Video-Statement, in dem er seinen Rücktritt bei FC Liverpool bekannt gegeben hatte, sagte Klopp: „Ich weiß aber, dass ich den Job nicht wieder und wieder und wieder und wieder machen kann.“ Die Formulierung „den Job“ bezieht sich klar auf den Posten als Trainer.

Das betonte er auch noch einmal Ende Juli beim Trainerkongress in Würzburg. Dort kündigte er, ohne einen Zeitpunkt zu nennen, an: „Ich werde irgendwas arbeiten.“ Gleichzeitig führte Klopp aus: „Ob das wieder Trainer sein wird? Das würde ich im Moment tatsächlich ausschließen.“

Jürgen Klopp Ende Juli in Würzburg. (Quelle: IMAGO/Peter Byrne)

Dieser Aspekt passt zum neuen Job des deutschen Erfolgstrainers. Auf dem gleichen Kongress antwortete Klopp aber auch auf die Frage, was sein Berater Marc Kosicke derzeit an Anfragen an ihn weiterleite: „Gar nix. Jobmäßig gar nix. Kein Verein, kein Land. Diesen Teil müssen ein paar Leute nicht gehört haben.“ Die Formulierung „jobmäßig gar nix“ passt nicht zur wenig später aufgenommenen Aufgabe bei der sportlichen Abteilung des Getränkekonzerns.

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Klar ist: Die Leidenschaft für den Fußball packte Klopp auch nach seinem Abschied aus Dortmund im Sommer 2015 schneller als gedacht. Damals wollte er „bis auf Weiteres“ eine Pause einlegen. „Nach sieben intensiven und emotionalen Jahren ‚Echter Liebe‘ halte ich es für sinnvoll, die unzähligen Erinnerungen zu verarbeiten, bevor ich mit meinem Trainerteam frisch und hoch motiviert eine neue Aufgabe übernehme“, erklärte er damals.

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