Kurioses
Harley und Gesundheitsring: Smalltalk-Wissen übers Kabinett
Aktualisiert am 07.05.2025 – 07:20 UhrLesedauer: 5 Min.
Sie boxen, sind Chili-süchtig oder fahren Harley: Die neuen Ministerinnen und Minister haben mehr zu bieten als Paragrafen und Pressekonferenzen. Hier das Kabinett zum Kennenlernen.
Bevor Merz in die Politik startete, hatte er nach eigenen Angaben in seiner Jugend eine rebellische Phase. Wegen mangelnder Disziplin habe er die Schule wechseln müssen, erzählte Merz einst dem „Tagesspiegel“. Mit 14 habe er schulterlange Haare gehabt, E-Gitarre gespielt und sei mit dem Motorrad durch seine sauerländische Heimatstadt Brilon gerast. „Mein Stammplatz mit zwei Freunden war die Pommesbude auf dem Marktplatz bei uns um die Ecke, ich habe angefangen zu rauchen und Bier zu trinken.“ Allerdings – einer der ehemaligen Schulfreunde widersprach im „Spiegel“ teilweise: Merz habe gar kein eigenes Motorrad gehabt, und die Pommesbude habe es nur zu Weihnachten gegeben.
Bas ist leidenschaftliche Motorradfahrerin. Sie fährt keine kleine Maschine, sondern eine Harley-Davidson Low Rider S. In ihrem Bundestagsbüro hängt ein Bild von ihr auf dem Motorrad. Und sollte ihre Harley mal zu Schaden kommen? Kein Problem: Bas kann schweißen. Gelernt hat sie das in einer Berufsfachschule für Technik.
Das Verteidigen lernte Pistorius schon ganz früh. Lange bevor er politische Ambitionen hegte, war er als Linksverteidiger des Osnabrücker Arbeitervereins Schinkel 04 dafür zuständig, gegnerische Flügelangriffe zu verhindern. Spitzname: „Kamikaze“. Trotz seiner robusten Spielweise habe er aber nie eine Rote Karte kassiert, erzählte Pistorius dem Portal „t-online“.
Bär ist Chili-süchtig. „Ich trage immer eine kleine Gewürzmühle in meiner Handtasche und mache überall mein Chili drauf“, verriet sie einmal der „Welt“. Ob auch aufs Brot, ist unbekannt. Aber das Bäckerhandwerk kürte sie zur Brotbotschafterin 2024. Und auch sonst hegt sie eine ungewöhnliche Mischung an Interessen: Die Fränkin ist Jägerin und leidenschaftliche Gamerin.
Ein SPD-Finanzminister mit Augenbrauenpiercing? Den Look aus seiner Jugend hat Klingbeil schon vor längerer Zeit abgelegt. Auch ein Radiohit seiner Band „Sleeping Silence“ liegt schon länger zurück, auf dem Handy hat er ihn aber immer noch. Und Gitarre spielt er auch weiterhin. „Das ist für mich wie Meditation, wenn ich spiele. Da leert sich mein Kopf, da komme ich runter“, sagte er einmal der „Bunten“.
Alexander Dobrindt (CSU), Innenminister
Als Verkehrsminister startete Dobrindt einst eine Werbekampagne dafür, beim Radfahren einen Helm zu tragen. Die Kampagne warb mit dem aus „Star Wars“ bekannten Helmträger „Darth Vader“. Das brachte Dobrindt laut „Welt“ im Bundestag die Spitznamen „Darth Maut“ und „Lord Helmchen“ ein. Im schwarzen Vader-Umhang wurde Dobrindt bisher nicht gesichtet. Sein modisches Markenzeichen waren stattdessen lange Zeit Anzüge mit großen Karos. „Kleinkariertheit gibt es in der Politik schon genug“, sagte er der „Bunten“.
Rainer ist der Bruder der früheren Gesundheitsministerin und Bundestagsvizepräsidentin Gerda Hasselfeldt (CSU). Als Bayer hat der gelernte Metzgermeister ein Herz für Traditionen. Jüngst hat er ein Weißwurstkochbuch herausgebracht, zusammen mit der Jungen Union und der CSU Laberweinting. Im Mittelpunkt steht die Weißwurst als kulturelles Symbol. Dass Rainer es ernst damit meint, hat er schon 2003 bewiesen. Damals formte er gemeinsam mit Kollegen die längste Weißwurst der Welt: Sie maß 825 Meter.
Reiche bringt als Ex-Managerin eines Energiekonzerns nicht nur Erfahrung aus der freien Wirtschaft mit ins Kabinett – sondern auch frischen Boulevard-Glanz. Die Wirtschaftsministerin ist mit einem ihrer Vorgänger liiert: Karl-Theodor zu Guttenberg. Der frühere Wirtschafts- und Verteidigungsminister und seine damalige Frau wurden einst als „deutsche Kennedys“ gelabelt. Das neue Paar könnte wieder für Gesprächsstoff im Berliner Regierungsviertel sorgen.
Falls Friedrich Merz im Laufe seiner Kanzlerschaft auf die Idee kommen sollte, Kürzungen in der Entwicklungspolitik durchzuboxen, sollte er sich das gut überlegen. Denn seine neue Entwicklungsministerin ist Boxerin. Und sie hat kein Problem damit, Kanzler in den Ring zu bitten: Mit Merz Vorgänger Olaf Scholz stand sie bereits im Ring ihres Boxvereins „Traktor Schwerin“. Allerdings für eine Wahlkampf-Veranstaltung, und er bekam auch keine Tracht Prügel, sondern nette Worte.
Wildberger ist nicht nur Deutschlands erster Digitalminister, er lebt Digitalisierung auch im Alltag. Am Finger trägt er einen smarten Gesundheitsring, der seine Schlafqualität misst, am Handgelenk eine Smartwatch. „Ich liebe Technologie“, sagte der frühere MediaMarkt-Saturn-Chef der „FAZ“. Er begeistere sich für die Algorithmen dahinter. Ob Puls und Schlafqualität auch nach langen Nächten im Ministerium noch gut sind, kann der Minister dann selbst überprüfen.