Eine uralte Technik, das Segeln, könnte die Schifffahrt revolutionieren. Hapag-Lloyd will mit einem innovativen Konzept den Verbrauch und die Emissionen drastisch senken.

Die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd will die Schifffahrt klimafreundlicher gestalten und arbeitet nach eigenen Angaben an einem Konzept für Containerschiffe, die mit Segeln ausgestattet sind. So sollen der Kraftstoffverbrauch und die CO2-Emissionen gesenkt werden. Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit dem bekannten Segler Boris Hermann und seinem Team Malizia durchgeführt.

Der aktuelle Entwurf sieht Schiffe mit einer Länge von 261 Metern und eine Breite von 43,5 Metern vor. Sie sollen Platz für rund 4.500 Standardcontainer bieten und mit acht Segeln bestückt werden, die eine Gesamtfläche von etwa 3.000 Quadratmetern haben. Zum Vergleich: Das derzeit größte Containerschiff der Welt kann mehr als 24.000 Container transportieren. Die Segel sollen sich automatisch an die Windverhältnisse anpassen und bei Bedarf ein- oder ausfahren.

Hapag-Lloyd will bis 2045 klimaneutral werden

Das Schiff soll außerdem einen Motor haben, der mit grünem Methanol betrieben werden kann – einem synthetischen Kraftstoff, der mithilfe von erneuerbaren Energien hergestellt wird.

Das Ziel sei es, mit dem Segelsystem bis zu 30 Prozent des Kraftstoffverbrauchs einzusparen und so die CO2-Bilanz des Schiffes zu verbessern. Das Unternehmen will bis 2030 die CO2-Emissionen seiner Flotte um 30 Prozent im Vergleich zu 2019 reduzieren und bis 2045 klimaneutral unterwegs sein.

Eine Sprecherin der Reederei stellte auf t-online-Anfrage klar, dass es sich um eine Konzeptstudie handele. „Natürlich machen wir uns Gedanken, wie alternative Antriebe aussehen können. Zunächst wollen wir aber Daten sammeln und schauen, was möglich ist und wie realisierbar es ist. „

Wie wirtschaftlich sind Segelsysteme bei Containerschiffen?

Das Konzept sei noch nicht ausgereift und müsse weiter erforscht und getestet werden. Darüber hinaus gebe es noch offene Fragen zur Wirtschaftlichkeit und zur Flexibilität des Segelsystems.

„Wenn wir mehr für den Kauf und die Wartung ausgeben, als wir an Kraftstoff sparen, hat ein Segelsystem keine Vorteile. Wir sind nicht sicher, wie viel diese Systeme kosten werden, aber billig werden sie definitiv nicht“, sagte Christoph Thiem, Director Strategic Assets Projects bei Hapag-Lloyd, in einem Firmeninterview. Daher ist auch noch nicht klar, wann und ob Schiffe dieser Art gebaut werden.

„Einige Reedereien haben Konzeptentwürfe für windbetriebene Containerschiffe entwickelt, die sehr futuristisch wirken. Aber für mich erscheinen unsere Entwürfe realistischer“, ergänzte Martin Köpke, Manager Regulatory Affairs & Sustainability von Hapag-Lloyd.

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