Der FC Barcelona verliert unter Hansi Flick sein erstes Pflichtspiel – ausgerechnet in der Champions League. Doch die Pleite ist kein Grund, in Panik zu verfallen. Noch nicht.
Hans Flick brachte es am Donnerstagabend auf der Pressekonferenz nach der Partie in Monaco auf den Punkt: „Nach zehn Minuten mit der Roten Karte hat sich das Spiel komplett verändert“, analysierte der ehemalige Bundestrainer die 1:2-Niederlage seines FC Barcelona im Fürstentum. Womit der 59-Jährige durchaus den Nagel auf den Kopf getroffen hat.
Denn: Eigentlich ist Barça unter Flick, der erst in diesem Sommer bei der „Blaugrana“ angeheuert hatte, perfekt in die Saison gestartet. Aus fünf Ligaspielen holte der deutsche Coach mit seiner Mannschaft die Maximalausbeute von fünf Siegen und damit 15 Punkten. Ein erfolgreicher Auftakt in die Champions League sollte das i-Tüpfelchen auf den rundum gelungenen ersten Flick-Wochen sein. Doch ausgerechnet ein Landsmann des Trainers machte diesem einen Strich durch die Rechnung.
Deutschlands Nummer eins, Marc-André ter Stegen, schon eine gefühlte Ewigkeit Stammtorhüter in Barcelona und seit dieser Saison auch noch Mannschaftskapitän, brachte seinen Teamkollegen Eric García nach zehn Minuten mit einem riskanten Pass derart in Bedrängnis, dass der Abwehrmann sich gegen den ihn attackierenden Takumi Minamino nicht anders als mit einem Foul zu helfen wusste. Die Folge: der Platzverweis. Und am Ende die Niederlage für Barça. Eine, die aber wohl erst mal nicht so schwer wiegen wird.
Denn mit dem perfekten Start in der Liga dürfte sich Flick bei seinem neuen Arbeitgeber einen ersten kleinen Kredit erspielt haben. Und: Die Niederlage in Monaco war zwar bitter, doch aufgrund der 80-minütigen Unterzahl wohl nur schwer zu verhindern. Dass Barça zwischenzeitlich durch Top-Talent Lamine Yamal sogar der Ausgleich gelang und das Team sich auch defensiv über die gesamte Spielzeit gegen die Niederlage stemmte, darf durchaus als Teilerfolg gewertet werden.
Flick zumindest ordnete die Pleite so ein. „Was ich aber sehen kann, ist das Positive: Wir haben versucht, als Team zu verteidigen und auch als Team anzugreifen“, so der Coach, der dann trocken ergänzte: „Wir hatten Chancen, aber heute haben sie das 2:1 verdient. Das müssen wir akzeptieren.“
Ob ihm das, was er heute Abend gesehen habe, in irgendeiner Weise Sorge bereite, wurde Flick zudem gefragt. „Nein“, so der Barcelona-Trainer klar. „Wir müssen das natürlich analysieren. Das ist unser Job als Trainer. Aber wie ich es auch dem Team gesagt habe: Kopf hoch.“
Den Kopf hochnehmen, also den Blick nach vorn richten. Oder wie Flick letztlich noch konkreter ausführte: „Jetzt müssen wir uns auf Sonntag fokussieren. Sonntag haben wir das nächste schwere Match.“ Wobei der FC Barcelona es bei der Auswahl der zukünftigen Partien durchaus schwieriger hätte treffen können. Was wiederum die Möglichkeit bietet, die Niederlage in der Champions League schnellstmöglich vergessen zu machen.
Zwar geht es an besagtem Sonntag zunächst erst einmal auswärts gegen den in der Liga ebenfalls noch ungeschlagenen Tabellenvierten Villareal (elf Punkte), doch danach bekommt Barça es zuerst zu Hause mit dem Kellerkind Getafe zu tun, dann mit Mittelfeldklub Osasuna, ehe Anfang Oktober die katastrophal in die Spielzeit gestarteten Young Boys Bern in der Königsklasse in Katalonien gastieren. Allesamt machbare Aufgaben also, die der Kader des spanischen Tabellenführers im Normalfall auch zu lösen imstande sein sollte.
Kein Grund demnach für Flick und die Verantwortlichen in Barcelona, jetzt schon in Panik zu verfallen. Das wäre ohnehin erst frühestens Ende Oktober angebracht, wenn innerhalb von zwölf Tagen gleich drei richtungsweisende Partien für den Klub und seinen Trainer auf dem Plan stehen.