Die Hamburger Bäder greifen jetzt hart durch: Eltern starren aufs Handy statt auf ihre Kinder. Ein dramatischer Vorfall brachte das Fass zum Überlaufen.
Hamburgs Schwimmbäder sehen sich seit einigen Sommern mit einem wachsenden Problem konfrontiert: Eltern, die ihre Aufsichtspflicht vernachlässigen, weil sie zu sehr mit ihren Smartphones beschäftigt sind. Als Reaktion darauf hat das Bäderland Hamburg nun strikte Maßnahmen angekündigt.
„Unsere Wasseraufsicht muss häufig die Erziehungsberechtigten ermahnen, sich nicht auf ihr Handy zu konzentrieren, sondern auf ihre Kleinen“, erklärt Michael Dietel, Sprecher des Bäderlandes, der „Bild“-Zeitung am Montag. Die Nachlässigkeit der Eltern habe teils dramatische Folgen, so Dietel.
In den vergangenen zwölf Tagen mussten in Hamburg zwei Kinder vom Rettungsdienst reanimiert werden. Ein besonders alarmierender Fall ereignete sich, als eine Mutter so lange telefonierte und sogar das Schwimmbad kurzzeitig verließ, während ihre Tochter in einem Schwimmbecken beinahe ertrank.
Als Konsequenz werden nun in allen Hallen- und Freibädern Flyer verteilt, die auf korrektes Verhalten hinweisen. Mitte Juli hatte das Bäderland bereits mit einem Facebook-Beitrag die Eltern an das richtige Verhalten am Beckenrand erinnert.
Doch bei dem freundlichen Erinnern bleibt es nun nicht. Dietel zur „Bild“: „Wer den ersten Hinweis weiterhin ignoriert, muss das Bad verlassen.“ Dazu habe das Bäderland Eltern in den vergangenen Tagen bereits mehrfach auffordern müssen.
Im vergangenen Oktober war ein Mädchen in einem Schwimmkurs des Bäderlands ertrunken – die einzige Badetote, die im vergangenen Jahr in einem Schwimmbad zu beklagen war. Im ganzen Stadtgebiet hatte sich im vergangenen Jahr die Zahl der Badetote im Vergleich zu 2022 verdoppelt: 21 waren es, darunter waren neben dem im Bäderland verstorbenen Mädchen noch ein weiteres Kind und zwei Jugendliche.