13-Jährigen in den Tod getrieben

Mord-Anklage gegen „White Tiger“

Aktualisiert am 15.10.2025Lesedauer: 2 Min.

Blick auf das Jugendgefängnis Hahnöfersand bei Jork: Dort sitzt der 21-jährige Hamburger, der im Netz als „White Tiger“ aktiv war. (Quelle: IMAGO / BREUEL-BILD)

Gegen den als „White Tiger“ im Internet auftretenden mutmaßlichen Sexualstraftäter ist Anklage unter anderem wegen Mordes und versuchten Mordes erhoben worden.

Im Internet nannte er sich „White Tiger“. Als Kopf einer Gruppe soll er zahlreiche Kinder sexuell missbraucht und einen 13-jährigen US-Amerikaner in den Suizid getrieben haben. Jetzt ist die Anklage gegen den Hamburger fertig. Wie die Staatsanwaltschaft Hamburg am Mittwoch mitteilte, wird der 21-Jährige vor der Jugendkammer des Landgerichts Hamburg unter anderem wegen eines vollendeten Mordes und fünf versuchten Morden angeklagt.

Insgesamt werden dem Mann 204 Straftaten zur Last gelegt. Laut Staatsanwaltschaft soll er diese zwischen Januar 2021 und September 2023 als „Jugendlicher oder Heranwachsender zum Nachteil von über dreißig kindlichen und jugendlichen Geschädigten begangen haben“.

„Das sind Abgründe, die nur schwer auszuhalten sind“, hatte Hamburgs Polizeipräsident Falk Schnabel bereits zuvor über die vorgeworfenen Taten gesagt. Das Vorgehen des 21-Jährigen zeige ein unvorstellbares Maß an Verrohung und Unmenschlichkeit.

In einem Fall soll der Verdächtige bis zum Suizid auf einen 13-Jährigen eingewirkt haben. Demnach nutzte er dafür eine weitere „kindliche Geschädigte“. Der 13-Jährige erhängte sich früheren Angaben der Staatsanwaltschaft zufolge während eines live im Internet übertragenen Streams. In weiteren Fällen soll es außerdem Suizidversuche gegeben haben. Die Generalstaatsanwaltschaft wies darauf hin, dass ein Prozess gegen den Angeklagten unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden wird.

Die Opfer stammen aus Deutschland, England, Kanada und den USA. Von den deutschen Opfern stammen den Behörden zufolge zwei aus Hamburg und eines aus Niedersachsen. Der 21-Jährige soll gezielt psychisch labile Jugendliche ins Visier genommen und über das Internet zu Gewalttaten gegen sich selbst gedrängt haben.

In der 200-seitigen Anklageschrift heißt es der „Hamburger Morgenpost“ zufolge, der Beschuldigte habe körperliche Lust empfunden, wenn er andere leiden sah. Der Beschuldigte soll demnach gegenüber einer Geschädigten gesagt haben, es befriedige ihn sexuell, wenn er einem hübschen Mädchen beim Todeskampf zusehe.

Der verdächtige Deutsch-Iraner war im Sommer in Hamburg in der elterlichen Wohnung unter anderem wegen Mordverdachts festgenommen worden. Er sitzt im Jugendgefängnis auf der Elbinsel Hahnöfersand bei Jork in Niedersachsen in Untersuchungshaft. Zuvor hatte der mutmaßliche Sexualstraftäter zeitweise an einer privaten Hochschule Medizin studiert.

Die Hamburger Polizei hatte bereits im Jahr 2021 gegen den heute 21-Jährigen ermittelt. Damals ging es laut früheren Angaben der Staatsanwaltschaft um den Verdacht des Besitzes jugendpornografischer Aufnahmen. Die Ermittlungen seien jedoch nach einer Vernehmung des Verdächtigen wegen Geringfügigkeit eingestellt worden.

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