Hinter zunehmenden Beschwerden beim Hallux valgus kann auch eine Entzündung stecken. Welche Hausmittel und sonstigen Maßnahmen dann Linderung bringen.
Der Hallux valgus, umgangssprachlich Ballenzeh genannt, ist eine Zehenfehlstellung: Das Gelenk zwischen dem großen Zeh und dem Fuß (Großzehengrundgelenk) ist nach außen verschoben und der große Zeh zeigt zum Nachbarzeh. Die Folge: Die kleinen Zehen werden zusammengedrückt und der Ballen wölbt sich nach außen, sodass er gegen den Schuh drückt.
Dadurch verursacht ein Hallux valgus oft mit der Zeit immer stärkere Schmerzen und Probleme beim Gehen. Zu den möglichen Gründen zählen Hautreizungen, vorzeitiger Gelenkverschleiß (Arthrose) oder Entzündungen. Letztere betreffen vor allem den vorgewölbten Ballen: Wenn der Bereich wehtut und warm, gerötet und geschwollen ist, hat sich darunter meist ein Schleimbeutel gebildet und entzündet.
(Mehr über die möglichen Symptome und Folgen des Ballenzehs erfahren Sie im Artikel „Hallux valgus – wo können Schmerzen auftreten?“.)
Die Ursache der Beschwerden lässt sich nur durch eine OP beheben. Fachleute raten jedoch für gewöhnlich dazu, einen Hallux valgus erst konservativ, also nicht-operativ zu behandeln. Gegen Schmerzen und Entzündungen kommen dabei auch Hausmittel und andere einfache Maßnahmen zum Einsatz.
Besonders wichtig beim Hallux valgus ist passendes Schuhwerk: Enge, spitze Schuhe und hohe Absätze sind für Ballenzehen völlig ungeeignet. Stattdessen empfiehlt es sich, flache, bequeme Schuhe mit weicher Sohle und weichem Obermaterial zu tragen, in denen alle Zehen genug Platz haben: Das entlastet die Zehen und kann Schmerzen und Entzündungen lindern.
Um beim Hallux valgus einer Entzündung entgegenzuwirken, bieten sich als zusätzliches Mittel frei verkäufliche Ballen- oder Zehenpolster an: Die Polster verringern den Druck auf den Ballenzeh beziehungsweise die kleinen Zehen und verhindern Reibung an Druckstellen im Schuh.
Auch andere orthopädische Hilfsmittel können zur Linderung der Beschwerden beim Hallux valgus beitragen. Dazu zählen Zehenspreizer, stützende Einlagen oder eine Ballenrolle an der Schuhsohle zur Entlastung der Zehen sowie (meist nachts getragene) Schienen, die den großen Zeh gerade halten.
Kommt es beim Hallux valgus zu einer Entzündung, ist Kälte ein wohltuendes Hausmittel: Den entzündeten Bereich zu kühlen, kann helfen, Schmerzen und Schwellungen zu lindern und die entzündlichen Vorgänge im Fuß zu hemmen. Betroffene können dazu
- etwa eine Kältekompresse, einen Eisbeutel oder einen Beutel mit gefrorenen Erbsen in ein dünnes Handtuch (wie ein Geschirrtuch) einwickeln und
- diese Kühlpackung mehrmals täglich für jeweils bis zu 5 Minuten auf den entzündeten Bereich legen.
Achtung: Bei Durchblutungsstörungen oder einem Taubheitsgefühl in den Füßen ist es ratsam, Kälte nur nach ärztlicher Rücksprache als Hausmittel anzuwenden.
Zu den häufig empfohlenen nicht-operativen Behandlungsmaßnahmen gehören außerdem Dehnübungen: Regelmäßiges Dehnen soll helfen, die Beweglichkeit der betroffenen Zehengelenke zu erhalten. Mitunter erfordert ein Hallux valgus auch eine professionelle Physiotherapie, um den Fuß zu stärken. Dabei können sich Betroffene gleich passende Übungen zur Stärkung und Dehnung der Fußmuskeln für zu Hause zeigen lassen.
Bereitet ein Hallux valgus trotz Hausmitteln und sonstigen einfachen Maßnahmen weiterhin Probleme, können Schmerzmittel die Behandlung ergänzen. Oft empfehlen Ärztinnen und Ärzte nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR), die gleichzeitig entzündungshemmend wirken – wie Diclofenac oder Ibuprofen als Salben oder Tabletten. (Achtung: Letztere wegen der möglichen Nebenwirkungen bitte nur nach ärztlicher Rücksprache und nur für kurze Zeit einnehmen.)
Auf Dauer kann aber wohl keine konservative Behandlung die Beschwerden wirksam lindern – zumal sich die Fehlstellung beim Hallux valgus mit der Zeit meist verstärkt. Bei bleibenden oder zunehmenden Schmerzen und Gehproblemen ist daher eine OP in Betracht zu ziehen, um die Fehlstellung zu korrigieren. Eine Garantie, dass die Betroffenen danach völlig beschwerdefrei sind, gibt es allerdings nicht.