Erst war sie Kirche, jetzt Moschee: Wer die Hagia Sophia als Tourist betreten will, muss ab sofort zahlen. Aber nur, wenn er aus dem Ausland kommt.
Touristen aus dem Ausland können die prächtige Hagia Sophia in Istanbul von nun an nur noch gegen ein Eintrittsgeld betreten. Ab Montag würden Menschen, die zum Gebet kommen, von ausländischen Besuchern am Eingang des Prachtbaus getrennt, wie ein Sprecher des Tourismusministeriums sagte. Der Eintritt zu dem 2020 zur Moschee erklärten Bau koste 25 Euro.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hatte die einst als Kirche gebaute Hagia Sophia in Istanbul im Sommer 2020 von einem Museum in eine Moschee umgewandelt. Errichtet von Kaiser Justinian war die Hagia Sophia fast ein Jahrtausend lang das größte Gotteshaus der Christenheit. Nach der Eroberung Konstantinopels (heute Istanbul) 1453 durch die Osmanen wurde die Hagia Sophia in eine Moschee umgewandelt. Auf Anordnung des türkischen Republikgründers Mustafa Kemal Atatürk wurde das Gebäude 1934 zum Museum.
„Unsere Priorität ist das Gebet“
Touristen wie Betende durften bislang gemeinsam den Innenraum der Hagia Sophia betreten. Während die Betenden nun die bisherigen Eingänge nutzen können, werden Touristen über eine Galerie ins obere Stockwerk geführt. Reiseführer dürfen laut Kulturminister Mehmet Nuri Ersoy nicht mehr erklärend durch die Gänge geleiten. Stattdessen sollen Kopfhörer eingesetzt werden. „Unsere Priorität dort ist das Gebet“, sagte Ersoy vor Kurzem. Touristen machten unvermeidlich Lärm und störten damit unfreiwillig den Frieden und das Gebet.