Die Unternehmerin Andrea Tandler hatte mit Corona-Masken Millionen Euro verdient. Jetzt ist sie zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden.
Andrea Tandler ist zu vier Jahren und fünf Monaten Haft verurteilt worden. Das verkündete das Landgericht München am Freitag. Die Unternehmerin hatte mit Corona-Maskengeschäften immense Summen verdient. Offenbar muss Tandler aber aus gesundheitlichen Gründen nicht ins Gefängnis. Darüber berichtet die „Süddeutsche Zeitung“. Tandlers mitangeklagter Geschäftspartner N. wurde zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt.
Tandler ist die Tochter des früheren CSU-Generalsekretärs und ehemaligen bayerischen Finanz-, Wirtschafts- und Innenministers Gerold Tandler. Sie hatte zu Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2020 ihre Kontakte in die Politik genutzt und im großen Stil Maskengeschäfte für den Bund und verschiedene Bundesländer auf den Weg gebracht, unter anderem in Zusammenarbeit mit einem Schweizer Maskenlieferanten. Dafür flossen – was für sich genommen legal ist – Provisionszahlungen von fast 50 Millionen Euro.
Geständnisse kurz vor Prozessende
Die Staatsanwaltschaft warf Tandler und N. vor, die Provisionen nicht korrekt versteuert und sich dadurch strafbar gemacht zu haben. Den insgesamt entstandenen wirtschaftlichen Schaden bezifferte die Staatsanwaltschaft zum Ende des Verfahrens auf 7,8 Millionen Euro.
Kurz vor Ende des Prozesses hatten die beiden Angeklagten Geständnisse abgelegt und beglichen den in Millionenhöhe liegenden Steuerschaden, was eine Verständigung ermöglichte.
CDU-Politiker Spahn unterschrieb den Maskendeal
Verantwortlich für den Kauf der Masken vonseiten der Politik war der damalige Gesundheitsminister Jens Spahn, der heute als Wirtschaftsexperte der Union gegen die Ampelregierung austeilt. Besonders nach dem Desaster um den Haushaltsplan der Bundesregierung kritisierte er diese scharf. Als verantwortlicher Minister verhandelte er damals mit Tandler am Handy über das Maskengeschäft, wie der „Spiegel“ berichtet.
Bis heute lässt Spahn offen, warum er damals so viele Masken bei Tandler bestellte, Korruption als Ursache bestritten beide Seiten stets. Bei Ermittlungen wurden darauf keine Hinweise gefunden. Spahns Nachfolger Karl Lauterbach (SPD) versprach bei seinem Amtsantritt, die Geschehnisse gänzlich aufzuklären. Das aber ist bis heute nicht geschehen. Nachfragen des „Spiegel“ ließ der Minister unbeantwortet.