Haarausfall betrifft auch Frauen. Bei starkem Haarverlust kann eine Haartransplantation helfen, die kahlen Stellen dauerhaft wieder aufzufüllen.

Erblich bedingter Haarausfall, auch androgenetische Alopezie genannt, ist die häufigste Haarausfallursache bei Männern und Frauen. Einmal ausgefallene Haare wachsen dann nicht wieder nach. Bei fortgeschrittenem Haarverlust kann eine Haartransplantation eine Möglichkeit sein, die haarlosen Stellen dauerhaft zu füllen. Hierfür kommen zwei verschiedene Haartransplantationsmethoden infrage: die FUE-Methode und die FUT-Methode.

Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit zufolge sind bis zu 70 Prozent der Männer und 40 Prozent der Frauen von androgenetischer Alopezie betroffen. Die Häufigkeit und die Ausprägung der androgenetischen Alopezie steigen mit dem Alter an. Doch manchmal sind bereits junge Frauen von starkem Haarverlust betroffen. Anders als bei anderen Formen von Haarausfall können sich die Haarwurzeln bei der erblich bedingten Form des Haarausfalls nicht wieder regenerieren.

Während bei Männern vor allem an der Stirn und am oberen Hinterkopf die Haare ausgehen, zeigt sich die androgenetische Alopezie bei Frauen vor allem am Scheitel und vorn im Stirnbereich. Der Hauptauslöser für erblich bedingten Haarausfall ist das männliche Sexualhormon Dihydrotestosteron, kurz DHT. Die Haarfollikel, welche die Haarwurzeln umgeben, reagieren immer empfindlicher auf diese Variante von Testosteron und werden zunehmend geschädigt. Im Zuge dessen fallen die Haare verstärkt aus, wachsen nur sehr dünn und irgendwann gar nicht mehr nach.

Eine Haartransplantation kann – sofern ausreichend Spenderhaar vorhanden ist – die haarlosen Stellen wieder mit Haar füllen. Dafür wird aus der Spenderzone am Hinterkopf Haar entnommen und in die gewünschten Bereiche verpflanzt. Der Vorteil: Die Haare der Spenderzone sind unempfindlich gegenüber DHT. Die transplantierten Haare fallen in der Regel nicht wieder aus. Es gibt zwei Verfahren der Eigenhaartransplantation – die FUE-Methode und die FUT-Methode. Am häufigsten kommt die FUE-Methode zum Einsatz.

Für die Haartransplantation entnehmen Ärzte kleine Haarfollikel-Einheiten (englisch: follicular units, FU), die sie entsprechend aufbereiten und anschließend verpflanzen. Bei der FUE-Technik (Follicular Unit Extraction) werden die Haarfollikel-Einheiten mit bis zu vier Haarfollikeln mit einer Hohlnadel punktuell aus der zuvor rasierten Spenderzone gelöst. Die Verletzungen, die dabei entstehen, sind eher klein, was die Heilung unterstützt und auch die Narbenbildung deutlich reduziert. Da die Spenderzone rasiert werden muss, ist die FUE-Methode für Frauen mit Kurzhaarfrisuren oft die Methode erster Wahl, da die gewünschte Haarlänge relativ rasch wieder erreicht ist.

Verschiedene Kliniken bieten verschiedene moderne Verfahren der FUE-Technik an, beispielsweise die Haartransplantation mit dem Choi-Pen. Dieser hat eine sehr feine Hohlnadel, mit der die Haare aus der Spenderzone entnommen und anschließend sofort in den Empfängerbereich eingebracht werden können. Aufwendiges Präparieren der Haarfollikel in einer Schale mit Nährstofflösung entfällt. Auch eine Rasur ist nicht zwingend erforderlich.

Ebenfalls eine modernere Methode der Haartransplantation ist der Einsatz einer Saphirklinge, um die Empfangsschlitze für die Transplantate vorzubereiten. Die Technik mit der Saphirklinge ist eine Weiterentwicklung der bisher gebräuchlichen FUE-Haartransplantationen: Statt mit der üblichen U-Form arbeitet die Saphirklinge mit einem Schnittbild in V-Form, was die Präzision der Verpflanzung verbessern und die Verletzungen der Haut verringern soll.

Bei der FUT-Technik (Follicular Unit Transplantation) lösen die Ärzte chirurgisch einen größeren Haarstreifen vom Hinterkopf. Daher wird die Technik auch Streifenmethode genannt. Da die Wunde entsprechend groß ist, muss sie vernäht werden. Aus dem entnommenen Haarstreifen lösen die Ärzte anschließend einzelne Follikel-Einheiten für die Haartransplantation heraus und präparieren sie entsprechend, bevor sie diese in den Wunschbereich einsetzen.

Ein Vorteil der FUT-Technik ist, dass unterschiedlich große Einheiten präpariert werden können – was für größere Transplantationsbereiche von Vorteil ist. Nachteile sind eine längere Heilungszeit und eine mögliche größere Narbe. Auch ist nicht ganz auszuschließen, dass im Bereich der Narbe Haare ausfallen. Experten sprechen von „Shock-Loss“.

Die FUT-Methode ist für Frauen interessant, die längere Haare haben. Nach der Haartransplantation können die vorhandenen Haare über die Entnahmestelle gekämmt werden und diese kaschieren. Ob eine Haartransplantation möglich ist und welches Haartransplantationsverfahren im individuellen Fall am besten geeignet ist, können die behandelnden Ärzte in einem Beratungsgespräch klären. Für die Entscheidungsfindung sind mehrere Faktoren bedeutsam: Welche Haarlänge hat die Frau? Wie viele Haare sind in der Spenderregion vorhanden? Wie groß sind die aufzufüllenden Stellen und wie viele Haare werden benötigt?

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