Vor welchen Herausforderungen stehen Sie in Ihrer Arbeit?

Tomáš Jelínek: Vor 20 Jahren waren Vorurteile eine der größten Herausforderungen der Geschichte. Heute sind es andere Themen, die unsere Gesellschaften spalten: der Umgang mit dem Klimawandel zum Beispiel. Das ist der wichtigste Aspekt unserer Arbeit: Wir dürfen den Dialog nie aus den Augen verlieren. Deshalb schaffen wir Räume, in denen sich Menschen aus Deutschland und Tschechien treffen, austauschen und inspirieren können. So wollen wir Gleichgültigkeit und Desinteresse entgegenwirken.

Warum sind gute nachbarschaftliche Beziehungen so wichtig?

Tomáš Jelínek: Gute Nachbarschaft steigert die Lebensqualität. Nachbarn können sich gegenseitig helfen, ihren Horizont erweitern und bereichern. Und es gibt viele Dinge, die gemeinsam einfach mehr Spaß machen. Wenn eine deutsche Band in Prag ein Konzert gibt, tanzen und feiern Menschen aus beiden Nationen gemeinsam. Das ist gute Nachbarschaft. Und nicht nur das: Auch globale Herausforderungen lassen sich gemeinsam mit dem Nachbarn leichter bewältigen. Gemeinsam sind wir stärker.

Welches Projekt liegt Ihnen besonders am Herzen?

Petra Ernstberger: Das Programm „Ein Jahr an der Grenze“ verbindet mich emotional. Es findet nun schon zum dritten Mal statt: Acht Deutsche und Tschechen reisen ein Jahr lang entlang der Grenze und versuchen als „Botschafter“ Barrieren abzubauen. Sie setzen ganz niedrigschwellig an, nämlich bei den Menschen selbst, und bringen sie zusammen.

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