Google streicht die Apps des russischen Softwareherstellers Kaspersky aus dem Play Store. Android-Nutzer müssen sich nach einer alternativen Lösung umsehen.

Google hat die Android-Sicherheitsapps des russischen Unternehmens Kaspersky aus dem Play Store entfernt. Wie das Technik-Portal „Bleepingcomputer“ berichtet, sind die Produkte des Antivirensoftware-Herstellers seit dem Wochenende nicht mehr im offiziellen App-Store für Android-Geräte verfügbar. Die Entfernung betrifft nicht nur den US-amerikanischen Markt, sondern gilt weltweit.

Wie ein Google-Sprecher dem Portal bestätigte, sind der Grund für den Rauswurf die jüngsten Sanktionen der US-Regierung gegen Kaspersky. Die Maßnahme folgt auf ein im Juni verhängtes Verbot, das den Verkauf von Kaspersky-Software aus Gründen der nationalen Sicherheit untersagt.

Kaspersky bestätigte das Problem auf seinem offiziellen Forum, kritisiert die Entscheidung von Google jedoch als überzogen. Das Unternehmen argumentiert, dass die US-Beschränkungen außerhalb der Vereinigten Staaten keine wesentlichen rechtlichen Auswirkungen hätten. Kaspersky vermutet eine Überinterpretation der US-Vorgaben durch Google und hofft auf weitere Informationen vom US-Handelsministerium.

Ein Mitarbeiter erklärte, das Unternehmen prüfe die Umstände und suche nach möglichen Lösungen. Ziel sei es, dass Nutzer die Kaspersky-Produkte weiterhin aus dem Google Play Store herunterladen und aktualisieren können.

Bis dahin empfiehlt Kaspersky seinen Kunden, die Software aus alternativen App-Stores wie dem Samsung Galaxy Store, der Huawei AppGallery oder Xiaomi GetApps zu installieren. Zudem können Nutzer die Anwendungen als APK-Datei direkt von der Kaspersky-Website herunterladen. Das Unternehmen betont, dass das Angebot an verfügbaren Produkten in allen Stores identisch sei.

Für Android-Nutzer bedeutet die Entfernung der Kaspersky-Apps aus dem Play Store eine Einschränkung bei der Wahl ihrer Sicherheitssoftware. Wer den umständlichen und deutlich unsichereren Weg über die manuelle Installation der APK-Datei nicht gehen möchte, muss nun auf alternative Quellen zurückgreifen, um die Produkte des russischen Anbieters zu nutzen. Für Kaspersky selbst könnte der Ausschluss aus dem weltweit größten App-Store für Android-Geräte erhebliche geschäftliche Folgen haben.

In den USA hat Kaspersky bereits Konsequenzen aus dem Handels- und Vertriebsverbot gezogen. Das Unternehmen stellte seine US-Kunden vor etwa zwei Wochen automatisch und ohne vorherige Rückfrage auf die Antivirensoftware UltraAV des Herstellers Pango um. Ob ähnliche Maßnahmen auch in anderen Ländern folgen werden, ist nicht bekannt.

Share.
Exit mobile version