Weihnachtshaus im Ruhrgebiet
Zuckersüße Wunderwelt in Oberhausen
Aktualisiert am 13.12.2024 – 11:11 UhrLesedauer: 2 Min.
Ein Altenpfleger aus Oberhausen verwandelt seine Wohnung jeden Winter in eine zuckersüße Weihnachtslandschaft. Aber warum?
Dirk van Acken hat 300 Liter Glühwein, Hunderte Würstchen und 50 Kästen Bier bestellt. Zwei Monate lang hat er Tausende Lichter, Girlanden und zahlreiche Weihnachtsmänner in seiner gesamten Wohnung und im Garten angebracht. Am Montag (25. November) startete die Saison in seinem Weihnachtshaus in Oberhausen: ein offenes Haus für alle Besucher – besonders für Kinder.
Der Altenpfleger steckt bis zum 26. Dezember in seinem dunkelroten Nikolauskostüm mit langem weißem Bart fest. Der Weihnachtswahnsinn umfasst drei Schneekanonen vor und hinter dem Reihenhaus, mindestens 70.000 Lichter und Weihnachtsmusik in Dauerschleife – sieben Tage die Woche, praktisch ohne Pause.
Wer sich der Wohnung mit dem großen Schneemann zum Aufblasen und der Schneekanone am Eingang nähert, sieht schon von Weitem die Lichter. Drinnen herrscht ein kaum überschaubares Deko-Durcheinander: Nussknacker, Rentiere, beleuchtete Mini-Weihnachtshäuser auf dem Wohnzimmertisch, unzählige Figuren und Weihnachtsnippes aller Art füllen die 94-Quadratmeter-Wohnung – inklusive Terrasse, Garten, Bad und Küche. Kochen geht nicht mehr. Van Acken behilft sich mit Mikrowelle und Fritteuse und dem Grill im Garten.
Schon seit Jahren engagiert sich der heute 46-Jährige in der Vorweihnachtszeit mit einem besonderen Nächstenliebe-Projekt: Alle Besucher erhalten Glühwein, Kinderpunsch und Würstchen kostenlos – Spenden sind jedoch willkommen. Kinder können sich aus einem großen Sack ein Stofftier angeln. Zusammen mit seinen Helfern bastelt er mit den Kleinen und organisiert ein Ratespiel. Am Haus ist ein Weihnachts-Briefkasten angebracht, in den Kinder ihre Briefe einwerfen können. Dank mehrerer Unterstützer schafft es van Acken, jeden Brief noch vor dem Fest zu beantworten.
Das „Weihnachtshaus von Oberhausen“ ist weit bekannt und wird bei Google mittlerweile sogar als Sehenswürdigkeit gelistet. „An ruhigen Abenden kommen etwa 100 Leute“, berichtet van Acken. An manchen Abenden sind es doppelt oder dreimal so viele, die sich durch die voll dekorierte Wohnung bewegen.
Doch der leuchtende Weihnachtsschmuck hat seinen Preis: Allein für die Batterien der zahlreichen Lampen und Lichter benötigt er fast 500 Euro, hinzu kommt eine beträchtliche Stromrechnung am Ende der Weihnachtssaison.
Trotz der erheblichen finanziellen Belastung von mehreren Tausend Euro jährlich und dem Einsatz seines gesamten Urlaubs setzt van Acken jedes Jahr die Weihnachts-Großaktion fort. Was motiviert ihn dazu?
„Ich sehe das vor allem als soziales Projekt“, sagt er. Viele Besucher hätten wenig Geld und freuten sich über den Gratis-Glühwein. Er sammelt Futterspenden, Geld für ein Tierheim und eine Obdachlosenhilfe. Alte Menschen kämen oft und Familien mit Kindern.
Wenn er für die Kleinen seine „magische Weihnachtsmann-Kugel“ schüttelt und sie sich aus dem Geschenkesack noch ein Stofftier extra aussuchen dürfen, strahlen die Kinder ihn an. „Wenn Menschen hier allein ankommen und dann später zu zehnt zusammensitzen, hat sich die ganze Mühe gelohnt.“