Schmerzen die Gelenke oder fühlen sie sich steif an, kann eine rheumatische Erkrankung dahinterstecken. Gicht und Arthrose gehören dazu, unterscheiden sich aber in vielen Punkten.

Von Arthrose über Arthritis bis hin zu Gicht: Das sogenannte Rheuma ist eine Krankheit mit vielen Gesichtern. Denn es ist eigentlich kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Oberbegriff für über 100 verschiedene rheumatische Erkrankungen.

Arthrose und Gicht gehören zu den häufigsten Formen der rheumatischen Erkrankungen. Beide können sich durch Schwellungen und Schmerzen in den Gelenken bemerkbar machen. Die Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten sind jedoch komplett verschieden. Für Betroffene – aber auch für Angehörige – ist es daher wichtig zu wissen, wo die Unterschiede liegen.

Rheumatische Erkrankungen unterscheiden sich stark, haben aber zwei wesentliche Gemeinsamkeiten: Sie schränken die Funktion der Körperteile des Bewegungsapparats ein – der Arme, Beine, Hände, Füße oder des Rückens – und sie lösen Schmerzen aus.

Die Arthrose ist die häufigste Gelenkkrankheit in Deutschland. Bei dieser Erkrankung nutzt sich der Knorpel in den Gelenken mit den Jahren ab, was zu Schmerzen und Schäden an umgebenden Knochen führt. Sie gehört daher zu den sogenannten degenerativ-rheumatischen Erkrankungen und betrifft vor allem Menschen über 50 Jahre.

Eine Arthrose entwickelt sich meist über viele Jahre, wenn Gelenke dauerhaft, sehr stark oder ungleichmäßig beansprucht werden. Am häufigsten entsteht sie in den Gelenken der Finger, Knie, Hüfte und der Wirbelsäule. Theoretisch können aber alle Gelenke am Körper befallen sein.

Neben altersbedingten Veränderungen gehören auch Verletzungen, Fehlstellungen, Übergewicht oder auch Gelenkinfektionen durch Bakterien zu den Ursachen einer Arthrose. Und: Bei jüngeren Menschen ist oft zu viel Sport der Auslöser der Erkrankung.

Mehr Informationen zu den Ursachen, Symptomen und der Behandlung der Arthrose finden Sie in diesem Artikel.

Arthrose und Arthritis sind nicht das Gleiche. Bei der Arthritis werden die Gelenkbeschwerden nicht durch den Verschleiß von Knorpel verursacht, sondern durch eine dauerhafte Entzündung. Mehr zur Arthritis erfahren Sie hier.

Gicht ist eine Stoffwechselerkrankung. Die Krankheit entsteht, wenn sich zu viel Harnsäure im Körper ansammelt (sogenannte Hyperurikämie) und an unterschiedlichen Stellen ablagert – unter anderem in Gelenken, Sehnen, Schleimbeuteln oder Knorpeln. Das führt zu Entzündungen und schlussendlich zu Gelenkschäden.

Ursache der Gicht ist fast immer eine gestörte Harnsäureausscheidung über die Nieren. Und wie die Arthrose betrifft auch Gicht vor allem ältere Menschen. Wobei die Erkrankung bei Männern tendenziell früher auftritt (zwischen 40 und 60 Jahren) als bei Frauen (zwischen 50 und 60 Jahren) auf.

Eine akute Gelenkentzündung kann sich binnen weniger Stunden entwickeln und wird deshalb auch als Gichtanfall bezeichnet. Dabei schwellen betroffene Gelenke an und schmerzen stark. Bis es zu einem Gichtanfall kommt, können jedoch Jahre vergehen. Oft macht sich die Gichterkrankung damit überraschend bemerkbar. In vielen Fällen ist der unmittelbare Auslöser der Verzehr von Fleisch oder Alkohol. Denn sie enthalten viele Purine. Aber auch Stress oder eine Infektion können einen Gichtanfall auslösen.

Besonders häufig betroffen ist das Grundgelenk des großen Zehs. Dort zeigen sich bei vielen Betroffenen erste Anzeichen der Krankheit. Andere Gelenke wie beispielsweise die Knie-, Fuß-, Hand- oder Fingergelenke können im weiteren Verlauf ebenso betroffen sein. Mehr Informationen zu den Ursachen, Symptomen und der Behandlung von Gicht finden Sie in diesem Artikel.

Arthrose macht sich meist dadurch bemerkbar, dass Betroffene nach einer Ruhephase, etwa nach längerem Sitzen, bei einer Bewegung Schmerzen spüren, sogenannte Anlaufschmerzen. Weitere typische Symptome bei Arthrose sind:

  • Schmerzen bei Belastung
  • Schwellungen am Gelenk
  • Steifheitsgefühl
  • Knacken und Knirschen im Gelenk

Bemerken Sie diese Symptome, ist es ratsam, sich von Ihrem Hausarzt oder Orthopäden untersuchen zu lassen.

Das klassische Anzeichen für einen Gichtanfall sind ebenfalls starke Schmerzen im Gelenk. Allerdings setzen die Symptome meist plötzlich in der Nacht oder den frühen Morgenstunden ein und werden innerhalb von etwa sechs bis zwölf Stunden immer schlimmer. Dabei wird das betroffene Gelenk:

  • sehr heiß
  • schwillt an
  • verfärbt sich rot bis bläulich
  • reagiert äußerst empfindlich auf Berührungen

Binnen einiger Tage klingt die Entzündung langsam wieder ab. Ohne richtige Behandlung können die Schmerzen jedoch bis zu zwei Wochen anhalten. Zudem werden die Abstände zwischen den Gicht-Anfällen ohne Therapie immer kürzer. Wer typische Anzeichen für Gicht bei sich bemerkt, sollte diese deshalb unbedingt ärztlich abklären lassen.

Ernährung als Therapie: Sowohl Gicht- als auch Arthrose-Patienten profitieren von einer gesunden Ernährung. (Quelle: KucherAV/getty-images-bilder)

Arthrose ist bis heute nicht heilbar, da sich einmal zerstörter Knorpel nicht wieder aufbauen lässt. In der Arthrose-Therapie geht es deshalb vor allem darum, vorhandenen Knorpel zu erhalten. In frühen Stadien der Erkrankung sind daher vor allem zwei Dinge wichtig:

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