Um die Ozeanriesen ranken sich viele Gerüchte. Stimmt es etwa, dass es kein 13. Deck gibt? Und was passiert eigentlich, wenn ein Reisender auf dem Schiff stirbt?
Geht der Kapitän als Letzter von Bord? Gibt es kein 13. Deck? Und verfügen Schiffe wirklich über einen Leichenkühlraum – für den Fall, dass auf hoher See jemand stirbt? Zum Thema Kreuzfahrten kursieren zahlreiche Mythen. Einige davon decken wir zusammen mit dem Portal kreuzfahrtberater.de auf.
Richtig. Auch auf hoher See kommt es vor, dass Menschen sterben. In der Regel stellt dann zunächst der Bordarzt den Totenschein aus. „Im Fall eines natürlichen Todes wird der Verstorbene während der Fahrt in einem eigens dafür vorgesehenen Kühlraum aufbewahrt“, erklärt Malte Köster, der Experte von kreuzfahrtberater.de. „Im nächsten Hafen übergibt die Crew den Leichnam dann einem Bestattungsunternehmen oder den zuständigen Behörden zur Überführung.“
Falsch. Laut internationalen Satzungen über die Sicherheit des menschlichen Lebens auf See gilt es, möglichst alle Passagiere zu retten. Gleichzeitig besagen die Regeln, dass die Rettungsbootkapazität jedes Schiffes mindestens 125 Prozent betragen muss.
Nach der Regel „Frauen und Kinder zuerst“ sucht man allerdings vergebens. Bei den Seerettungsübungen zu Beginn einer Kreuzfahrt hält die Crew Passagiere dazu an, zunächst hilfsbedürftigen und schwächeren Personen zu helfen, bevor sie sich selbst in Sicherheit bringen.
In vielen Fällen stimmt das. „Da Gäste und Crewmitglieder häufig abergläubisch sind, verzichten viele Kreuzfahrtunternehmen darauf, ihre Decks mit Unglückszahlen zu nummerieren“, erläutert Malte Köster. So fehlt zum Beispiel das 13. Deck bei vielen Flotten. Andere Reedereien nehmen das Thema weniger ernst, hier findet sich durchaus einmal ein Deck mit der Nummer 13.
Richtig, denn angeblich bringen männliche Paten Pech und so taufen hierzulande ausschließlich Frauen Schiffe. Während des festlichen Akts wird dem Schiff sein Name verliehen und eine Flasche Sekt oder Champagner am Schiffsrumpf zerschlagen.
In anderen Ländern gehen die Traditionen teilweise noch weiter. So kappen Japaner eine Leine, die eine Nabelschnur symbolisieren soll, die indische Taufpatin wirft eine Kokosnuss an den Schiffsrumpf und in Afrika sprühen die Patinnen Palmwein direkt aus dem Mund gegen das Schiff.
In einem sind sich alle einig: Sollte etwas schiefgehen und beispielsweise die Flasche während der Zeremonie nicht zerbrechen, gilt dies als schlechtes Omen.
Richtig und falsch zugleich – hierbei handelt es sich um einen Ehrenkodex. Im deutschen Seerecht gibt es keinen Paragrafen, der eine eindeutige Aussage zulässt. Allerdings trägt der Kapitän grundsätzlich für alle Vorgänge auf dem Schiff die Verantwortung.
„Er verfügt über die oberste Befehlsgewalt und muss in Notsituationen alle Maßnahmen anordnen, um das Leben der Passagiere zu retten“, sagt Malte Köster. In der Regel funktioniert dies am besten vom Schiff aus. In einigen Fällen geht der Kapitän aber auch an Land, um von dort die Rettung zu organisieren.