Die geplante Reform der privaten Altersvorsorge soll Sparpläne deutlich attraktiver machen. Berechnungen zeigen, wie enorm der Vorteil sein kann.

Wer im Alter ohne finanzielle Sorgen leben möchte, sollte nicht allein auf die gesetzliche Rente setzen. Altersvorsorge fußt in Deutschland noch auf zwei weiteren Säulen: der betrieblichen und der privaten Altersvorsorge. Doch insbesondere Letztere brachte mit der Riester-Rente nicht die erhofften Erträge.

Finanzminister Christian Lindner (FDP) hat daher einen Vorschlag vorgelegt, wie die staatlich geförderte private Altersvorsorge reformiert werden kann. Neben dem grundsätzlichen Erhalt von Riester-Verträgen mit Garantien soll es ab 2026 auch ein sogenanntes Altersvorsorgedepot geben.

Lindner selbst spricht von einem „Gamechanger“, da bei diesem Fördermodell das Geld nicht in Versicherungen steckt, sondern am Kapitalmarkt angelegt wird – etwa in breit gestreute Indexfonds, sogenannte ETFs, oder auch in Einzelaktien. Das soll langfristig deutlich höhere Renditen bringen als die bisherige Riester-Rente. Aber auch gegenüber einem Sparplan ohne staatliche Förderung würde das Altersvorsorgedepot enorme Vorteile bringen.

Grund dafür ist, dass sich die Einzahlungen ins Depot – anders als bei einem klassischen Sparplan – von der Steuer absetzen lassen und bis zur Auszahlung keine Kapitalertragsteuer anfällt. Zusätzlich gibt es staatliche Zuschüsse in Höhe von 20 Prozent der Einzahlungen sowie für Kinder, Berufsanfänger und Mindestverdiener (mehr dazu hier). Doch wie viel mehr Geld hätten Sie dadurch konkret bis zur Rente? Das zeigen jetzt Berechnungen des digitalen Vermögensverwalters Growney – angefangen beim jungen Single über die Familie mit zwei Kindern bis zum 50-jährigen Paar.

Video | Anja Schulz über das Altersvorsorgedepot

Quelle: t-online

Junge Menschen profitieren demnach besonders stark. Wer mit 20 Jahren anfange, das Altersvorsorgedepot mit 150 Euro im Monat zu besparen, erreiche bis zum Alter von 67 Jahren ein Depotvolumen von mehr als 510.000 Euro. Angenommen wurde dabei, dass die besparten Anlagen eine durchschnittliche jährliche Rendite von 6,5 Prozent erwirtschaften. Der Steuervorteil – berechnet für ein Monatsbruttoeinkommen von 2.500 Euro – und die nachträgliche Besteuerung bei Auszahlung wurden bereits berücksichtigt.

Ein identischer Sparplan ohne Altersvorsorgedepot würde hingegen „nur“ einen Betrag von rund 345.000 Euro ergeben. Lassen Sie sich das Vermögen aus dem Altersvorsorgedepot später über 25 Jahre als monatliche Rente auszahlen, stünden Ihnen jeden Monat rund 3.500 Euro netto zur Verfügung – gegenüber 2.300 Euro monatlich bei einem ungeförderten Sparplan.

Aber auch für Gutverdiener und Familien kann sich das Altersvorsorgedepot auszahlen. 30-Jährige mit einem Monatsbruttogehalt von 6.000 Euro und einem Sparplan über 300 Euro pro Monat dürfen sich nach der Growney-Rechnung über knapp 145.000 Euro mehr Kapital freuen – im Vergleich zu einem Sparplan ohne Steuerbegünstigung. Ihnen würde der Lindner-Plan also etwa 1.000 Euro mehr Nettozusatzrente pro Monat bringen.

Für ein Paar mit zwei Kindern (beide 40 Jahre und 4.000 Bruttomonatsgehalt), das jeden Monat 200 Euro pro Elternteil im Altersvorsorgedepot anlegt, ergibt sich ein Mehrbetrag von knapp 130.000 Euro im Depot. Heißt für die Rente: 1.277 Euro monatliche Rente je Elternteil. Ohne Zuschläge und Steuerbegünstigung bringt derselbe Sparplan nur 827 Euro monatliche Rente je Elternteil.

Beispielfall Kapital bis 67 Jahre mit klassischem Sparplan Monatliche Nettorente p.P. mit klassischem Sparplan Kapital bis 67 Jahre mit Altersvorsorgedepot Monatliche Nettorente p.P. mit Altersvorsorgedepot Vorteil durch Neuregelung
Single (20 Jahre), 2.500 Euro Bruttogehalt, 150 Euro Sparplan-Einzahlung 345.193 Euro 2.318 Euro 510.987 Euro 3.515 Euro 165.794 Euro; 1.196 Euro monatlich
Single (30 Jahre), 1 Kind, 2.000 Euro Bruttogehalt, 100 Euro Sparplan-Einzahlung 138.422 Euro 930 Euro 199.048 Euro 1.366 Euro 60.626 Euro; 437 Euro monatlich
Single (30 Jahre), 6.000 Euro Bruttogehalt, 300 Euro Sparplan-Einzahlung 381.041 Euro 2.559 Euro 525.912 Euro 3.586 Euro 144.871 Euro; 1.027 Euro monatlich
Paar (40 Jahre), 2 Kinder, je 4.000 Euro Bruttogehalt, 200 Euro Sparplan-Einzahlung 246.407 Euro 827 Euro 375.864 Euro 1.277 Euro 129.457 Euro; 450 Euro monatlich
Paar (50 Jahre), je 5.000 Euro Bruttogehalt, 250 Euro Sparplan-Einzahlung 151.406 Euro 508 Euro 198.091 Euro 664 Euro 46.685 Euro; 156 Euro monatlich

„Sparpläne sind schon jetzt für Millionen Deutsche ein zentrales Element zum Vermögensaufbau und zur Altersvorsorge. Mit dem Altersvorsorgedepot wird sich das deutlich verstärken“, sagt Growney-Geschäftsführer Thimm Blickensdorf. „Die Beispiele zeigen: Die Steuerfreiheit bis zum Rentenalter wird den Zinseszinseffekt deutlich verstärken.“ Lesen Sie hier, wie der Zinseszinseffekt genau funktioniert.

Wer noch keinen Sparplan besitzt, braucht nicht auf das Altersvorsorgedepot ab 2026 zu warten. Schon jetzt können Sie Ihr Geld in einen weltweiten Aktien-ETF stecken, um keine Zeit zu verlieren und den Zinseszinseffekt bestmöglich auszunutzen. Sobald das Altersvorsorgedepot da ist, lässt sich das Geld immer noch umziehen oder beim selben Anbieter per Vertragsänderung fortführen, wenn dieser die nötige Zertifizierung erhält.

Für Privatanleger, die fürs Alter sparen wollen, empfehlen Experten einen ETF auf einen breit gestreuten Index wie zum Beispiel den MSCI World (mehr dazu hier). Damit legen Sie Ihr Geld auf einen Schlag in rund 1.600 Unternehmen in der industrialisierten Welt an. Lesen Sie hier, wie Sie ganz einfach einen ETF-Sparplan aufsetzen.

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