Karte einführen, PIN eingeben, Betrag auswählen: Doch was, wenn der Geldautomat weniger als den gewünschten Betrag ausspuckt? Wir erklären, wie Sie sich einfach Ihr Geld zurückholen können.
Besonders in Großstädten sieht man sie überall: Geldautomaten der Gruppe Euronet oder IC Cash. Sie sind an Kiosken zu finden, in Bahnhöfen oder in Vierteln, wo man keine Filiale großer Banken erwarten kann. Die Automaten, die für ihre hohen Gebühren beim Abheben berüchtigt sind, bieten mittlerweile vor allem für Kunden von Onlinebanken einen angenehmen Service. Denn mit sogenannten Debitkarten, die es immer öfter kostenlos zum Girokonto gibt, kostet das Abheben mehrmals pro Monat nichts.
Doch oft dürfte beim einen oder anderen auch ein Gefühl der Unsicherheit mitschwingen. Denn hinter den Automaten stehen Dienstleister – und eben keine Filialbank, an die man sich bei Problemen wenden könnte. Was also tun, wenn man seine Karte einführt, den PIN eintippt, den Abhebebetrag eingibt – und der Automat am Ende weniger Geld ausspuckt als gewünscht? Mit ein paar einfachen Schritten kommen Sie wieder an Ihr Geld.
Klar, es ist auf den ersten Blick ärgerlich, und vielleicht ein Schock: Von den beispielsweise 80 Euro, die Sie abheben wollten, kommen nur 30 aus dem Ausgabeschlitz am Automaten heraus. Den 50-Euro-Schein hat der Automat einfach unterschlagen. Im gleichen Moment ploppt auf Ihrem Handy ein Fenster auf: Abbuchung vom Girokonto in Höhe von 80 Euro erfolgreich. Das Geld auf dem Girokonto ist erstmal weg.
In dieser Situation sollten Sie Ruhe bewahren. Dokumentieren Sie zunächst die Situation. Schießen Sie mit dem Handy ein Foto von den Geldscheinen, die Sie erhalten haben, und auch vom Geldautomaten. Neben dem Display rechts oder unterhalb des Displays sollten Sie ein kleines Schild mit dem Namen des Automatenbetreibers und der Automatennummer finden. Fotografieren Sie auch dieses. Notieren Sie sich die Uhrzeit Ihres Abhebevorgangs.
Schritt 2: Den Standort prüfen und notieren
Sehen Sie als nächstes nach, wo genau Sie sich befinden. Der Automat gehört immer zu einer Hausnummer einer bestimmten Straße. Dort ist er registriert. Befindet sich der Automat beispielsweise in einem Kiosk oder neben dem Schaufenster eines Geschäftes, prüfen Sie die Straße und die Hausnummer. Wenn Sie kein Straßenschild finden, hilft Ihnen oft Google Maps weiter.
Sie haben nun alle Informationen zusammen, die Sie brauchen, um telefonisch mit dem Automatenbetreiber in Kontakt zu treten. Diese Telefonnummer finden Sie normalerweise auf dem kleinen Schild beim Namen des Betreibers. Es sollte sich in der Regel um eine kostenlose Service-Hotline mit der Vorwahl 0800 handeln. Sie brauchen also keine Angst vor überhöhten Gebühren haben und können auch vom Handy aus anrufen. Die Servicezeiten können variieren, reichen aber oft von morgens bis zum späteren Abend.
Hinter IC Cash steht die IC Cash Services GmbH mit Sitz in Taufkirchen in Bayern. Ihr Kundenservice ist über eine 0800-Hotline kostenlos erreichbar. Hinter Euronet steht die transact Elektronische Zahlungssysteme GmbH mit Sitz in Martinsried, ebenfalls in Bayern. Sie ist 100-prozentige Tochter der Wuronet Worldwid Inc. mit Sitz in Leawood, Kansas, USA.
Es kann sein, dass Sie einen Moment in der Warteschleife warten müssen, aber Sie sollten schnell zu einem Gesprächspartner durchgestellt werden. Der oder die wird nun nach der Automatennummer, dem Standort des Automaten, der Höhe und der Uhrzeit Ihrer Abhebung fragen und alles zu Protokoll nehmen. Zudem müssen Sie Ihre Email-Adresse hinterlassen, denn die Schadenabwicklung sollte Sie als nächstes auf diesem Weg kontaktieren.
Tipp: Buchstabieren Sie Ihre Email-Adresse lieber genau bzw. lassen Sie sie sich wiederholen. Wenn sich hier ein Fehler einschleicht, kann die folgende Kommunikation schief gehen.
Oft schon innerhalb weniger Stunden sollten Sie eine Email des Kundenservice erhalten, in denen Ihnen bestätigt wird, dass Ihre „Fehlauszahlung“ registriert wurde und man sich den Vorgang „näher anschauen“ wird. Daneben werden Sie gebeten, einen „Kontoauszug der Transaktion mit sichtbarem Verwendungszweck“ per Email einzusenden. Sie können dafür auf die erhaltene Email antworten.
Sorgen Sie sich nicht, wenn Ihre Bank die Buchung erst einen oder zwei Werktage später anzeigt. Sie müssen keine „Frist“ einhalten, um Ihren Kontoauszug zu schicken. Je schneller Sie es jedoch tun, umso eher kann die Prüfung Ihres Falls beginnen und umso eher können Sie auf eine Rückzahlung des zu viel abgebuchten Betrags hoffen.
Tipp: Prüfen Sie unbedingt auch Ihr Spam-Email-Postfach. Es könnte sein, dass sich die Mail dorthin verirrt.
Der Automatenbetreiber prüft nun Ihren Kontoauszug und die weiteren Angaben. Er checkt also, ob vom fraglichen Automaten tatsächlich zu wenig Geld ausgegeben wurde. Ist die Prüfung abgeschlossen – das kann ein oder zwei Tage in Anspruch nehmen – erhalten Sie dann eine Email mit einer Bestätigung. Auch hier wieder der Tipp: Spam checken.