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Bahnhöfe, Funktürme, Flughäfen: In all diese öffentlichen Einrichtungen lässt sich Geld investieren. Was Sie dazu wissen sollten.

Wer sein Geld an der Börse anlegt, investiert klassischerweise in Autohersteller, Versicherungen oder Chemiefirmen. Doch haben Sie schon einmal überlegt, Ihr Geld in Brücken, Straßen oder Funknetze anzulegen?

Klingt kurios, geht aber wirklich – und zwar über einen sogenannten Infrastrukturfonds. t-online erklärt, wie diese spezielle Geldanlage funktioniert und was Anleger dabei beachten sollten.

Wie der Name bereits vermuten lässt: Ein Infrastrukturfonds ist ein spezieller Fonds, also ein Geldkorb, der Geld in Infrastruktur investiert. Dabei lässt sich zwischen zwei grundsätzlichen Varianten unterscheiden: geschlossene oder offene Infrastrukturfonds.

Geschlossene Infrastrukturfonds legen das Geld ihrer Investoren nur in ein spezielles Projekt an, etwa in den Bau oder die Sanierung einer einzelnen Brücke. Was einfach klingt, birgt für Sie als Anleger aber ein hohes Risiko, denn Sie werden damit selbst zum Unternehmer und somit direkt an Gewinnen und Verlusten beteiligt. Auch ist hier die Summe, die Sie mindestens anlegen müssen mit 10.000 Euro bis 20.000 Euro in der Regel recht hoch.

Es gibt aber noch weitere Nachteile. Durch die hohe Fremdkapitalquote solcher Großprojekte kann es schnell zu wirtschaftlichen Problemen beim Projekt kommen. Zudem haben Anleger nur bedingt Mitspracherecht und können ihre Anteile vor Laufzeitende nur schwer verkaufen. Geschlossene Infrastrukturfonds eignen sich folglich nicht für Privatanleger.

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Offene Infrastrukturfonds investieren dagegen nicht in ein konkretes Projekt, das schnell scheitern kann. Vielmehr versteht man unter einem offenen Infrastrukturfonds einen Fonds, der das Geld seiner Anleger in Aktien von Firmen anlegt, die ihr Geld wiederum mit dem Bau und der Instandhaltung von Infrastruktur verdienen. Deshalb spricht man auch von einem Infrastruktur-Aktienfonds.

Als Anleger investieren Sie also nicht direkt in eine Brücke oder einen Funkturm, sind aber trotzdem am unternehmerischen Erfolg beteiligt. Es gibt auch Infrastruktur-ETFs, die in der Regel deutlich günstiger sind als aktiv gemanagte Fonds.

Infrastruktur ist die Grundlage für das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben: Ohne Brücken, Straßen, sauberes Trinkwasser, Bahnhöfe oder Flughäfen funktioniert nichts.

Zudem ist der Investitionsstau weltweit immens. Für den gesamten Infrastrukturbereich gehen Experten von einer Investitionslücke von mindestens 15 Billionen US-Dollar bis 2040 aus. Allein in Deutschland hat die Bundesregierung seit Anfang 2025 ein Sondervermögen von 500 Milliarden Euro zur Verfügung, um es unter anderem in Infrastruktur zu investieren. Auch andere Staaten müssen in den kommenden Jahren viel Geld ausgeben, um die Infrastruktur zu modernisieren. Das Potenzial für Anleger ist dementsprechend groß.

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Das weiß auch Prabal Sidana, der bei dem Schweizer Investmentunternehmen Partners Group den Geschäftsbereich Liquid Private Markets leitet und einen Infrastruktur-Aktienfonds steuert. „Eine Investition in Kern-Infrastruktur bietet für Anleger vielfältige Möglichkeiten“, sagt er t-online.

„So können Investoren ihr Geld bei weitem nicht nur in Straßen oder Brücken anlegen. Darüber hinaus spielt etwa das Elektrizitätsnetz, die Wasserversorgung oder Kommunikationslösungen eine entscheidende Rolle.“

Ein Sendemast in Berlin. (Quelle: photothek/imago-images-bilder)

Laut Sidana sollten Anleger zwischen einem Investment in Industriestaaten und Schwellenländern unterscheiden. „In entwickelten Ländern wird das Renditepotenzial vor allem von der Erneuerung und Modernisierung bestehender Infrastruktur getrieben“, sagt er. „In Entwicklungsländern hingegen geht das meiste Wachstum von der Schaffung neuer Infrastruktur aus.“

Andreas Heinrich, Vorstand des Vermögensverwalters Hansen & Heinrich, führt noch einen weiteren Vorteil an. „Sehr oft sind öffentliche Institutionen auf staatlicher oder kommunaler Ebene Vertragspartner, sodass man sich um die Bonität weniger Sorgen machen muss“, sagt er t-online.

Daneben sieht Fondsmanager Sidana einen weiteren Pluspunkt für Privatanleger. „Infrastrukturfonds bieten einen hohen Inflationsschutz“, sagt er. Denn: „Viele Firmen, in die Fonds investieren, sind reguliert und profitieren von automatischen Preisanpassungen im Falle einer Teuerung.“

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