250.000 Euro in bar, drei Waffen in einem Jutebeutel, ein Rastplatz bei Ratingen: Im Prozess gegen Botan I. wird deutlich, wie die Kölner Drogenbande ein „Killerkommando“ ausrüstete.
Im Kölner Landgericht wurde am Dienstag ein weiterer Prozesstag im Verfahren gegen Botan I. verhandelt – ein Nebenschauplatz im Komplex um den sogenannten Kölner Drogenkrieg, der mit Explosionen, Raubüberfällen und einer brutalen Geiselnahme bundesweit für Aufsehen sorgte. Der 30-Jährige ist wegen Verstößen gegen das Waffengesetz sowie wegen Beihilfe zur Geiselnahme angeklagt.
Am heutigen Verhandlungstag sagte ein Polizeibeamter aus, der die Vernehmungen eines zentralen Belastungszeugen geführt hatte: Fauzi K. Mitglied der Bande, die hinter der Entführung eines Paares aus dem Ruhrgebiet steckt. Die Aussagen zeichnen ein vielschichtiges Bild des mutmaßlichen Tatablaufs – und der Rolle von Botan I. darin.
Laut Aussage des Zeugen wurde eine hohe Summe Bargeld – insgesamt 250.000 Euro – in die Wohnung des Angeklagten gebracht. Vor laufender Kamera wurde das Geld mithilfe einer Zählmaschine durchgezählt. Anschließend soll ein entscheidender Tausch stattgefunden haben: Die Gruppierung habe drei schussbereite Waffen aus der Wohnung abgeholt – eingepackt in einem Jutebeutel, mit Magazin und jeweils vier bis fünf Patronen. Das Geld sei als eine Art Pfand in der Wohnung geblieben.
Botan I. soll laut Aussage von Fauzi K. dabei gewesen sein und auf die Tasche mit den Waffen gezeigt haben. Er soll von der geplanten Geiselnahme gewusst haben. Fauzi K. bezeichnete, so die Aussage des Polizeibeamten, Botan I. als „der Fette Kurde.“
Vor Gericht beschrieb der Zeuge Fauzi K. als Zeugen mit „großem Mitteilungsbedürfnis“, der allerdings bei Fragen zu seiner eigenen Tatbeteiligung ausweichend reagiert habe.
Wenige Stunden nach der Übergabe in Köln kam es zu einem weiteren zentralen Moment in dem Fall: Auf einem Rastplatz bei Ratingen wurden die Waffen an drei Männer aus den Niederlanden übergeben – von Fauzi K. als „Shooter 1, 2 und 3“ bezeichnet. Diese sollen das „Killerkommando“ der Bande dargestellt haben. Die Waffen wurden laut Aussage einzeln aus einer beigen Stofftasche unter dem Beifahrersitz geholt und überreicht.