Analysten warnen, dass der Erfolg des rechtsextremen Rassemblement National die Beziehungen zwischen Paris und Berlin auf die Probe stellen und die Agenda von Bundeskanzler Olaf Scholz erschweren könnte.

Während die französischen Wahlen noch im Gange sind, könnten die Ergebnisse erhebliche Auswirkungen auf Deutschland haben. Analysten haben vermutet, dass Berlins Einfluss auf die EU nach dem ersten Platz von Marine Le Pens Rassemblement National in der ersten Runde der französischen Parlamentswahlen schrumpfen wird.

Cornelia Woll, Präsidentin der Berliner Hertie School, sagte, wenn der Rassemblement National eine Mehrheit im Parlament bekäme, würde die Aufgabe des deutschen Bundeskanzlers Olaf Scholz schwieriger werden.

Sie sagte Euronews, dass „die deutsch-französischen Beziehungen auf engen Kontakten auf verschiedenen Ministerebenen beruhen“. Eine Mehrheit des Rassemblement National würde diese Dynamik aufgrund ihrer „ausdrücklich antideutschen Haltung“ verändern, sodass noch viel Arbeit zu tun bleibt, um „die Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland zu normalisieren“.

Deutschland betrachtet Frankreich als sein wichtigstes und am nächsten Partner in Europa. Bundeskanzler Scholz drückte kürzlich seine Besorgnis über die Wahl aus und erklärte, er bevorzuge „jede Partei ohne Le Pen“, räumte jedoch ein, dass die Entscheidung beim französischen Volk liege.

Die deutschen Medien konzentrieren sich auf die Risiken und Verluste für den französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Ein führendes Mitglied von Scholz‘ Partei sagte, Deutschland müsse sich möglicherweise auf Le Pen als Präsidentin vorbereiten.

Matthias Diermeier, ein politischer Ökonom am Institut der deutschen Wirtschaft, meinte, dass Deutschland Schwierigkeiten haben würde, bedeutende EU-Projekte in Angriff zu nehmen, sollte der Rassemblement National Erfolg haben. Er sagte Euronews, dass deutsche Politiker „wirklich Angst vor einer euroskeptischen Regierung in Frankreich“ hätten, insbesondere vor Jordan Bardellas Infragestellung der Europäischen Energieunion und des fiskalischen Konservativismus im Rahmen des Wachstums- und Stabilitätspakts.

Woll sagte auch, wenn der Rassemblement National eine Mehrheit erreiche, könnte sich Frankreich von Deutschland abwenden und Italien zuwenden, „wo es einfacher sei, Brücken zu bauen“. Sie bezweifelte, dass die historisch herausfordernde deutsch-französische Zusammenarbeit ausreichen würde, um die parteipolitische Kluft zu überbrücken.

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