Als Clemens‘ WM-Traum zerbrach

Der größte Moment wurde zur bitteren Enttäuschung

Aktualisiert am 21.11.2024 – 15:38 UhrLesedauer: 3 Min.

Gabriel Clemens: Bei der WM vor zwei Jahren scheiterte er kurz vor dem Finale. (Quelle: IMAGO/Shaun Brooks/imago)

Im Dezember wird Gabriel Clemens wieder bei der Darts-WM im legendären Alexandra Palace antreten. Vor zwei Jahren erlebte er dort seinen größten Moment, der letztlich bitter endete.

Erneut fiebert die Darts-Welt der WM entgegen, die wie jedes Jahr Mitte Dezember im legendären Alexandra Palace in London startet. Unter den Teilnehmern ist mit Gabriel Clemens ein Spieler, der den deutschen Darts-Sport in den vergangenen Jahren geprägt hat. Denn vor zwei Jahren feierte der „German Giant“ einen historischen Meilenstein.

Als erster Deutscher zog Clemens ins Halbfinale der Weltmeisterschaft ein. Dieser Erfolg machte ihn über Nacht zum Gesicht des Darts-Hypes in Deutschland – doch am Ende mischte sich in die Euphorie auch bittere Enttäuschung.

Der 2. Januar 2023 markierte den bisher größten Moment in Clemens‘ Karriere – und gleichzeitig eine seiner schwersten Niederlagen. Im Halbfinale traf der Saarländer auf den Engländer Michael Smith, der später Weltmeister werden sollte. Die Fans feierten Clemens schon beim Einmarsch mit lautstarken „Oh, Gabriel Clemens“-Gesängen. Die Atmosphäre war elektrisierend, doch auf der Bühne entwickelte sich eine einseitige Partie.

Michael Smith beeindruckte von Beginn an mit seiner Präzision und einer Rekordzahl von 19 180ern. Clemens hielt kämpferisch dagegen, nutzte eine Schwächephase des Engländers im zweiten Satz aus und glich zwischenzeitlich auf 1:1 nach Sätzen aus. Doch im weiteren Verlauf der Partie machte Smith klar, warum er zu den besten Spielern der Welt gehört. Mit schnellen Breaks und konstant hohen Scores zog er Clemens davon. Nach einem dominanten Auftritt stand das Endergebnis fest: 6:2 für Smith.

Trotz der Niederlage blieb Clemens fair. Er schrieb später auf Instagram, Smith habe „eine Klasse besser“ gespielt und daher „absolut verdient gewonnen“. Trotz der Enttäuschung war er zufrieden mit seiner eigenen Leistung und dankbar für das Erlebte: „Vielen Dank für alles, was ich jetzt die letzten 14 Tage erleben durfte.“

Dennoch: Mit dem Halbfinaleinzug 2023, den er durch ein 5:1 im Viertelfinale gegen Gerwyn Price perfekt gemacht hatte, schrieb Clemens Geschichte. Kein deutscher Spieler war zuvor bei einer Darts-WM so weit gekommen. Auch auf persönlicher Ebene stellte er Rekorde auf: Seine elf 180er in einem WM-Match bleiben unerreicht unter deutschen Profis. Der Halbfinaleinzug katapultierte Clemens damals auf Platz 19 der Weltrangliste – so weit oben war zuvor kein deutscher Dartsspieler notiert.

Sein Erfolg führte zudem zu einem Hype rund um das Pfeilewerfen in Deutschland. Darts, bis dahin eher eine Randsportart, rückte weiter ins Rampenlicht.

Zwei Jahre später hat sich der „German Giant“ weiter in der Darts-Elite etabliert. Aktuell belegt der 41-Jährige zwar nur noch Platz 27 der Weltrangliste, gehört damit aber noch immer zu den besten Spielern der Professional Darts Corporation (PDC).

Dennoch wird Clemens bei der WM 2025 wieder als Außenseiter antreten. Die Konkurrenz ist so stark wie wohl noch nie: Spieler wie der Weltranglistenerste und amtierende Weltmeister Luke Humphries, Michael van Gerwen oder Michael Smith dominieren die Szene und gehören zu den absoluten Favoriten auf den Titel.

Für Clemens jedoch dürfte der Halbfinaleinzug von 2023 eine wichtige Motivation sein. Damals bewies er, dass er auch gegen die besten Spieler der Welt bestehen kann. Ob ihm bei der kommenden Darts-WM ein weiterer großer Moment gelingt, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Doch eines ist sicher: Der „German Giant“ hat sich schon jetzt einen festen Platz in der Geschichte des deutschen Darts erkämpft.

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