Ein Furunkel ist eine tief liegende Entzündung eines Haarfollikels. Besonders unangenehm sind Furunkel im Intimbereich, etwa an der Schamlippe. Was tun?

Ein Furunkel kann entstehen, wenn Bakterien an einem Haarfollikel eine Entzündung auslösen. Haarfollikel sind die Bereiche, in denen die Haare in der Haut verankert sind.

Grundsätzlich können Furunkel also überall dort zu finden sein, wo es Haarfollikel gibt – auch im Intimbereich. Lesen Sie, welche Symptome ein Furunkel im Intimbereich von Mann und Frau hervorruft, ob Hausmittel helfen und wann ein Arztbesuch wichtig ist.

Auslöser eines Furunkels sind meist Erreger der Art Staphylococcus aureus. Diese Bakterien müssen nicht zwingend zu Beschwerden führen, sondern besiedeln auch die Haut vieler gesunder Menschen.

Ist das Immunsystem jedoch geschwächt, können sich die Keime stark vermehren, was eine Hautinfektion begünstigt. Als Eintrittspforte dienen winzige Verletzungen in der Haut. Im Intimbereich können diese zum Beispiel leicht beim Rasieren entstehen. Auch vermehrtes Schwitzen im Intimbereich bietet den Bakterien optimale Bedingungen.

Furunkel im Intimbereich können sowohl beim Mann als auch bei der Frau entstehen, zum Beispiel an einer Schamlippe oder im Bereich des Hodens. Auch am Gesäß bilden sich Furunkel häufiger. Mehr zu Furunkeln am Po lesen Sie hier.

Ein Furunkel im Intimbereich (oder an einer anderen Hautstelle) ist deutlich größer als ein Pickel. Das liegt an seiner Ausdehnung: Im Gegensatz zu einem Pickel, der nur die obere Hautschicht (Oberhaut) betrifft, erstreckt sich die Entzündung bei einem Furunkel auch auf die darunter liegende Lederhaut und teils auch auf das Unterhautfettgewebe.

Ein Furunkel ist an einer schmerzhaften Schwellung erkennbar. (Quelle: Aleksej Sarifulin/getty-images-bilder)

Gewöhnlich bildet sich ein Furunkel innerhalb weniger Stunden bis Tage. Betroffene Personen bemerken eine harte, knotenartige Schwellung, die

  • etwa so groß ist wie ein Kirschkern oder eine Walnuss,
  • schmerzen kann,
  • sich warm anfühlt und/oder
  • gerötet ist.

Der Eiter, der sich nach und nach im Inneren bildet, ist oft von außen als weiß-gelbliche Färbung erkennbar. Ein Furunkel im Intimbereich kann je nach Lage sehr unangenehm und schmerzhaft sein.

Nach einigen Tagen der „Reifung“ kann sich ein Furunkel spontan öffnen. In anderen Fällen bleibt es verschlossen. Häufig schafft der Körper es, den enthaltenden Eiter allein abzubauen. Wenn nicht, sollte eine Ärztin oder ein Arzt das Furunkel öffnen.

Betroffenen ist es häufig unangenehm, mit einem Furunkel an der Schamlippe oder im Bereich des Hodens ärztlichen Rat zu suchen.

Dennoch ist es empfehlenswert, sich nicht auf Hausmittel zu verlassen. Denn zum einen kann eine Schwellung im Intimbereich viele Ursachen haben. Nur eine Fachperson kann beurteilen, ob es sich tatsächlich um ein Furunkel oder um eine andere, möglicherweise behandlungsbedürftige Erkrankung handelt. Zum anderen lässt das Risiko für Komplikationen mit einer professionellen Behandlung vermeiden.

Spätestens, wenn die Symptome länger als wenige Tage anhalten und/oder weitere Beschwerden wie etwa Fieber oder Abgeschlagenheit hinzutreten, ist ein Arztbesuch fällig. Eine erste Anlaufstelle kann die hausärztliche Praxis sein.

Die Ärztin oder der Arzt kann das Furunkel unter sterilen Bedingungen öffnen und desinfizieren. Mithilfe eines Stoffstreifens lässt sich der abfließende Eiter aufsaugen.

Ist das Furunkel noch nicht „ausgereift“, lässt sich dieser Prozess mit warmen Kompressen unterstützen. Je nach Hautbereich kommt gegebenenfalls auch eine Zugsalbe infrage, welche die Reifung beschleunigen soll. Inwieweit Zugsalben und Hausmittel helfen, lesen Sie hier.

Normalerweise heilt ein geöffnetes Furunkel innerhalb einiger Wochen ab. Antibiotika sind bei Furunkeln im Intimbereich nur nötig, wenn das Risiko für Komplikationen erhöht ist.

Wer ein (vermeintliches) Furunkel im Intimbereich bemerkt, sollte keinesfalls versuchen, dieses auszudrücken. Denn dann besteht die Gefahr, dass sich die Erreger weiter im Körper ausbreiten.

Die Entzündung kann sich über das Blut- oder Lymphsystem ausdehnen. Wenn sie sich an den Lymphbahnen ausbreitet – Fachleute sprechen von einer Lymphangitis – ist dies an einem roten Streifen zu erkennen. Zudem schmerzen dann häufig die umgebenen Lymphknoten. Im schlimmsten Fall gelangen die Bakterien über das Blut in den ganzen Körper, was zu einer Sepsis (Blutvergiftung) führen kann. Dies ist aber sehr selten der Fall.

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