Nach über zehn Jahren steht Dortmund wieder im Halbfinale der Champions League. Nach dem Sieg regiert bei den Verantwortlichen pure Euphorie – gewürzt mit einer teilweise derben Ausdrucksweise.

Nach einem turbulenten, nicht durchweg hochklassigen, aber immer äußerst spannenden Spiel verwunderte das wenig. Selbst der sonst äußerst rational auftretende BVB-Berater Matthias Sammer ließ sich zu einer für ihn ungewöhnlichen Aussagen hinreißen.

„Es ist mit nichts zu bezahlen, was der Fußball einem bieten kann. Kalle Rummenigge (als ehemaliger Vorstandboss des FC Bayern, Anm. d. Red.) hat es mal gesagt: ‚Für diesen Abend machen wir den ganzen Scheißdreck'“, gab er bei Amazon Prime zu Protokoll.

Überschwänglich präsentierte sich derweil BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, der neben Sammer auf der Tribüne saß: „Das war außergewöhnlich, eine Achterbahnfahrt“, frohlockte der Sauerländer und machte der Dortmunder Mannschaft ein „Riesenkompliment“.

„So musst Du erstmal wieder zurückkommen. Das war ein ganz toller Abend. Und ein stolzer Tag für alle Borussen“, ergänzte Watzke.

Ein „sehr, sehr glücklicher“ BVB-Trainer

Nur einen kleinen Tick weniger ausgelassen gab Trainer Edin Terzić Einblicke in seine Gefühlswelt: „Ich bin sehr, sehr glücklich und sehr, sehr stolz auf die Jungs. Wenn man sich beide Spiele anschaut, hatten wir eine schwache erste halbe Stunde in Madrid, wir hatten heute ein bisschen Probleme zu Beginn der zweiten Hälfte, aber den Rest waren wird das deutlich besser und aktivere Team und haben uns das verdient“, sagte der 41-Jährige.

Darin überein stimmte sein Schützling Marcel Sabitzer, der mit einem Tor und zwei Vorlagen der Matchwinner war. Er sprach einfach von einem „unbeschreiblichen Gefühl“.

Bei aller Euphorie streute Sammer, der in seiner aktiven Zeit als Fußballer den Spitznamen „Motzki“ hatte, allerdings auch ein kleines bisschen Salz in die Dortmunder Euphoriesuppe: „Nach der Pause … wenn Ihr das gehört hättet, was ich gesagt oder gedacht habe … weil, da traf wieder alles zu, dass diese Mannschaft eigentlich nicht das Sieger-Gen hat – doch dann hat sie das Gegenteil bewiesen“, sagte der BVB-Meistertrainer von 2002 mit kurzen Unterbrechungen.

Der BVB hatte eine 2:0-Führung aus der ersten Hälfte zu Beginn des zweiten Durchgangs verspielt und musste den 2:2-Ausgleich hinnehmen, bevor er sich doch noch mit 4:2 durchsetzte.

Im Halbfinale trifft Dortmund nun auf Paris Saint-Germain – eine Aufgabe, die den Dortmunder Verantwortlichen zumindest nicht das Blut in den Adern gefrieren lässt: „Wenn man schonmal da ist, macht es ja auch Sinn, ins Finale zu kommen“, erklärte Trainer Terzić mit einem Schmunzeln. Sein Team werde in jedem Fall „alles versuchen“, um das erstmals seit 2013 zu realisieren.

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