Nach dem Tod von drei Patienten steht Biontech unter Druck. Die Studie des Mainzer Pharmakonzerns wurde teilweise gestoppt. War ihr Medikament der Auslöser?

Die deutsche Biotechnologiefirma Biontech sieht möglicherweise einem weiteren Rückschlag entgegen. Laut einem Bericht der „Welt“ steht das Unternehmen vor offenen Fragen im Zusammenhang mit dem dritten Todesfall einer Patientin, die an einer klinischen Studie zur Behandlung von Melanomen teilnahm.

Die US-Pharmaaufsicht hat diese Studie zu dem Medikament BNT326/YL202 gegen fortgeschrittenen Lungen- und Brustkrebs nun teilweise gestoppt, nachdem drei Patienten gestorben waren. Die Todesursachen waren Blutvergiftungen und eine Lungenentzündung. Ob ein Zusammenhang mit der Medikamententherapie besteht, ist bislang nicht geklärt.

Biontech lässt die Studie aktuell vom chinesischen Partnerunternehmen Medilink Therapeutics in China und den USA durchführen. Diese stehen nicht nur vor der Frage, welche Rolle das Medikament bei den Todesfällen spielte, sondern auch, warum trotz zweier Todesfälle bei einem Dutzend der Patienten erneut die Dosis gesteigert wurde, bis eine dritte Person starb. Das sollen nun unabhängige Experten herausfinden.

Biontech hatte in den vergangenen Jahren erhebliche Fortschritte in der Krebsforschung gemacht und dabei insbesondere auf seine mRNA-Technologie gesetzt, die auch für seinen Covid-19-Impfstoff verwendet wurde. Und das zeigte sich auch finanziell: Das Mainzer Unternehmen lag an der Börse zwischenzeitlich über dem Pharmariesen Bayer. Allerdings wird der Corona-Impfstoff nicht mehr nachgefragt, wodurch auch die Einnahmen des Unternehmens zurückgehen. Zu Beginn des Jahres verkündete Biontech einen Nettoverlust von etwa 315 Millionen Euro.

Für Biontech könnte es erhebliche Konsequenzen haben, wenn sich herausstellt, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Medikament und dem Todesfall gibt. Die Untersuchungen in dem Fall sind noch nicht abgeschlossen, daher ist bislang unklar, ob ein solcher Zusammenhang besteht. Das Vertrauen in Biontechs Krebstherapie könnten die neuesten Entwicklungen allerdings ernsthaft schädigen.

Auch finanziell zeigen sich erste Auswirkungen: Nach der Verkündigung des Teilstopps der Studie rutschte der Börsenkurs bis Freitag um etwa acht Prozent auf 80 Euro ab.

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