Wie links das sein kann, zeigt ein Schild zum Wehrdienst auf dem Bundeskongress in Leipzig. „Wenn ich ehrenamtlich Nazis blockiere, will ich nicht hauptamtlich mit ihnen in der Kaserne schlafen“, steht darauf. Der Mutterpartei dürfte es kaum schmecken, dass ihre Jugendorganisation Soldatinnen und Soldaten pauschal mit Nazis gleichsetzt.
Etwas braver ist da das Banner, dass einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer während der Rede von Grünen-Chef Felix Banaszak in die Höhe halten. „Felix, bitte links abbiegen“, steht darauf. Der lacht – und bekommt Applaus für seine Rede, in der er die schwarz-rote Koalition angreift und sagt, er wolle keine „angepasste“ Grüne Jugend. „Linksrutsch jetzt“, rufen ihm einige am Ende zu.
„Ich glaube, dass auch der Parteivorsitzende der Grünen sich darüber freut, eine laute Jugendorganisation zu haben“, sagt der neue Sprecher Bobga, der aus Nordrhein-Westfalen kommt und in Osnabrück Internationale Migration und interkulturelle Beziehungen studiert. Was eben nicht gehe, seien Rücktrittsforderungen aus der eigenen Partei. Da sei „eine Grenze überschritten“. Es müsse fair zugehen.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Grüne Jugend ohne Jette Nietzard im vergangenen Jahr wohl kaum so viel Aufmerksamkeit bekommen hätte. Das sagt auch der ein oder andere Teilnehmer des Bundeskongresses in Leipzig. Ob jede Aufmerksamkeit eine gute ist, steht auf einem anderen Blatt. Jette Nietzard sagt in ihrer Abschiedsrede: „Schweigend kann man nichts erkämpfen.“


