Der 1. FC Köln fährt nach dem Derby bei Fortuna Düsseldorf mit einem „ganz bitteren Punkt“ nach Hause. Die Stimmen zum Rheinderby.
Das 2:2 bei Fortuna Düsseldorf fühlte sich für den 1. FC Köln wie eine Niederlage an. Die überlegenen Geißböcke hatten den noch ungeschlagenen Zweitliga-Spitzenreiter am Samstagnachmittag nach Toren von Eric Martel (21.) und Linton Maina (61.) am Rande einer Niederlage, kassierten erst in der fünften Minute der Nachspielzeit durch ein Düsseldorfer „Zufallsprodukt“ (Sportchef Christian Keller) noch den Ausgleich. Eine Flanke von Jona Niemiec wurde unfreiwillig zum Torschuss, landete unhaltbar im linken oberen Eck.
Entsprechend gefrustet waren die Kölner Akteure nach Abpfiff. „Der möchte ihn da nicht hinspielen, trifft ihn von 1000-mal wahrscheinlich nur ein halbes Mal“, vermutete Kapitän Timo Hübers, angesprochen auf das 2:2. Maina schimpfte: „Ich kann es mir selbst nicht erklären – ich weiß nicht, warum wir es nicht schaffen, das Ding über die Ziellinie zu bringen. Wenn du so ein Tor am Ende kriegst, ist es einfach doppelt ärgerlich.“
Nach dem 1:2 gegen Magdeburg blieben die Kölner also zum zweiten Mal in Folge sieglos – bekamen aufgrund ihres starken Auftritts mit 23 zu zwölf Torschüssen jedoch viel Lob vom gegnerischen Trainer. „Ich glaube, dass wir heute gegen die beste Mannschaft der Liga gespielt haben, so ehrlich muss ich sein“, sagte Düsseldorfs Daniel Thioune, der in der Tabelle mit der Fortuna aber weiterhin sechs Punkte vor dem rheinischen Rivalen liegt. Die weiteren Stimmen zum Spiel:
Gerhard Struber: „Es ist vieles, was wir uns vorgenommen haben, aufgegangen. Wir haben das Spiel kontrolliert und in vielerlei Hinsicht dominiert, haben uns viele Möglichkeiten herausgespielt, um dem Spiel schneller eine Richtung zu geben. Wir müssen uns vorhalten, dass wir den Sack nicht zugemacht, sondern dem Gegner noch Luft gegeben haben. Hintenraus hat einfach die Effizienz und auch ein Stück weit das Glück gefehlt. Das ist heute ein ganz bitterer Punkt, mit dem wir nach Hause fahren. Wir hätten den Sieg mehr als verdient gehabt, haben eine große Leidenschaft gezeigt, ganz viel richtig gemacht und kaum Chancen zugelassen. Das Ergebnis lässt uns nicht feiern. Inhaltlich, wie wir in allen Phasen des Spiels die Dinge angehen, ist es sehr gut. Speziell wenn man auswärts beim Spitzenreiter so auftritt, gibt das auch sehr viel Zuversicht.“
Daniel Thioune: „Aus meiner Sicht müssen wir glücklich sein mit dem Punkt, wie er zustande kommt in der letzten Minuten. Mit ein bisschen Glück schießen wir den Ball schon vorher nicht an die Latte, sondern rein. Ich glaube, dass wir heute gegen die beste Mannschaft der Liga gespielt haben – inhaltlich. So ehrlich muss ich sein. Wir hatten in der ersten Halbzeit große Probleme, das Spiel zu kontrollieren. Es war über 90 Minuten kein guter Vortrag von uns, auch im Ballbesitz. Ich war sehr unglücklich mit den ersten Kontakten meiner Spieler, mit dem Passspiel und der Intensität im Ballbesitz – da waren wir in vielen Momenten nur zweiter Sieger. Deswegen kann ich mit dem Ergebnis sicherlich deutlich besser leben als mein Kollege. Vielleicht ist es nicht unbedingt ein gerechtes Unentschieden, aber ich habe hier vor drei Monaten gesessen und da war ich auch der Meinung, dass Fußball nicht immer gerecht ist. Letztlich muss ich meiner Mannschaft auch ein Kompliment machen, weil sie in den letzten Minuten alles dafür getan hat, nicht als Verlierer vom Platz zu gehen. Das nötigt mir Respekt ab, gegen die beste Mannschaft der Liga dann noch mal ein Tor zu schießen. Meinem Kollegen wünsche ich alles Gute. Ich glaube, wenn man so Fußball spielt, werden sich auch Ergebnisse einstellen. Wir versuchen, noch ein bisschen besser Fußball zu spielen, aber unsere Ergebnisse stimmen aktuell.“
Timo Hübers: „Ich glaube, wenn ich morgen am Frühstückstisch sitze und das Spiel inhaltlich bewerte, werde ich sagen: ‚Boah, richtig viel richtig gemacht.‘ Aber am Ende sind wir in der Dauerschleife: Das Ergebnis passt nicht zur Leistung. Düsseldorf hat am Ende noch mal alles aufgefahren, aber was soll man bei dem Tor groß analysieren? Der möchte ihn da nicht hinspielen, trifft ihn von 1000-mal wahrscheinlich nur ein halbes Mal. So ist es super bitter. Aus den letzten beiden Spielen hätten es sechs Punkte sein können. Wenn man sich anschaut, wo Fortuna Düsseldorf punktemäßig steht – von den Leistungen her könnten wir uns in ähnlichen Tabellenregionen wiederfinden. Was bleibt, ist eine Super-Leistung – und die Hoffnung, dass sich die Ergebnisse über eine gesamte Saison den Leistungen anpassen.“
Linton Maina: „Es ist sehr frustrierend, wenn man sich den Spielverlauf anguckt. In der zweiten Halbzeit ging nicht viel bei Düsseldorf. Dann haben sie in der 92. Minute den Lattenschuss und mit der letzten Aktion das Tor. Ich kann es mir selbst nicht erklären – ich weiß nicht, warum wir es nicht schaffen, das Ding über die Ziellinie zu bringen. Warum wir es nicht schaffen, unsere Vier-gegen-zwei- und Fünf-gegen-drei-Situationen auszuspielen und zum Torschuss zu kommen. Es ist einfach beschissen. Wenn du so ein Tor am Ende kriegst – tut mir leid, natürlich kann man vorher den Mann stellen, aber so ein Ding ist einfach doppelt ärgerlich. Wir stehen auf jeden Fall ganz falsch in der Tabelle, meiner Meinung nach.“