„Schwedischer Josef Fritzl“

Frau von Arzt entführt und als Sklavin in Bunker gesperrt


30.10.2024 – 18:30 UhrLesedauer: 3 Min.

Isabel Eriksson: Die Schwedin benutzt dieses Pseudonym, um ihre wahre Identität zu schützen. (Quelle: IMAGO/Anna-Karin Nilsson / Expressen / TT)

Ein Arzt plant die Entführung einer Frau. Sie soll „seine Freundin“ sein – mit allem, was dazu gehört. Sein Vorhaben gelingt zunächst. Doch dann gerät er in Panik.

In Schweden ist eine Frau von einem Arzt entführt worden: Dr. Martin Trenneborg setzte sein Opfer unter Drogen, sperrte es in einen Bunker und hielt es dort sechs Tage lang gefangen. Immer wieder habe er der Frau gedroht, sie würde das Tageslicht nicht mehr sehen, berichtet „Daily Mail“.

Ein Rückblick: Isabel Eriksson – ein Deckname zum Schutz der wahren Identität der Frau – wurde am 12. September 2015 von Trenneborg entführt. Dazu betäubte er Eriksson in ihrer Wohnung in Stockholm mit Rohypnol, also K.-o.-Tropfen. Anschließend fuhr er mit ihr 560 Kilometer zu einer abgelegenen Farm im Süden des Landes. Dort wollte er sie als seine Sexsklavin halten.

Vor Gericht sagte die Frau 2016 aus, dass der Arzt ihr mit schaurigem Gesichtsausdruck gesagt habe, dass die Tür des Bunkers wie die eines Banktresors gebaut sei und sie diese „niemals öffnen“ könne. Dann habe er sie gefragt, ob sie Wünsche für eine Erweiterung des Bunkers hätte, denn sie würde dort „noch viele Jahre wohnen“.

Auf dieser Farm in Südschweden hatte der Arzt einen Bunker gebaut, in dem er die entführte Frau einsperrte. (Quelle: IMAGO / TT)

Eriksson hatte damals als Escort-Dame in Stockholm gearbeitet, Trenneborg sei ihr Freier gewesen. Er hatte eine Anzeige auf ihrer Webseite gesehen und sie für die ganze Nacht gebucht. Am Abend der Entführung habe Trenneborg Champagner und Erdbeeren mitgebracht, berichtet „The Sun“. Zunächst habe sie nichts Ungewöhnliches festgestellt. „Ich habe sieben Jahre lang als Escort gearbeitet, also weiß ich, wie ich auf mich selbst aufpassen muss“, sagte sie. Zudem habe ihr Gast „ziemlich normal“ gewirkt. „Aber in Wahrheit war er das komplette Gegenteil“.

In einer neuen Dokumentation hat die inzwischen 39-Jährige über die ganze schreckliche Tortur gesprochen. In der schwedischen Miniserie „The Bunker“, die auf der Streaming-Plattform „Viaplay“ läuft, erzählt sie, wie sie mit einer Kanüle im Arm in einer schalldichten Zelle des Bunkers aufwachte. „Ich war völlig in Panik. Ich fühlte mich machtlos“, sagt sie und fügt hinzu, dass sie keine Ahnung hatte, ob sie sich in einem unterirdischen Raum oder über der Erde befand.

Trenneborg, der als freiberuflicher Arzt arbeitete, soll den 60 Quadratmeter großen Bunker ab 2010 selbst gebaut haben. Die betonverstärkten Wände waren 32 Zentimeter dick, und der Bunker verfügte über ein Schlafzimmer, eine funktionierende Toilette und eine voll ausgestattete Küche. Es gab sogar einen kleinen, überdachten Innenhof, in den Eriksson gehen konnte, ohne von den Nachbarn gesehen zu werden.

Sechs Tage lang musste das Opfer in diesem unterirdischen Raum um sein Leben bangen. (Quelle: picture alliance / dpa)

Bei ihrer Aussage vor Gericht 2016 erklärte Eriksson, dass ihr Peiniger ihr klar gemacht habe, dass es seine Absicht gewesen sei, sie als „seine Freundin“ einzusperren, damit sie „zwei- oder dreimal am Tag Sex haben.“ Außerdem sollte die Frau kochen und sauber machen.

Trenneborg nahm seinem Opfer auch Blut und Vaginalproben ab, die er in einem Labor an seinem Arbeitsplatz untersuchte. Später gestand er, dass er dies getan habe, um sicherzustellen, dass sie keine sexuell übertragbaren Krankheiten hatte. „Er sagte, er wolle ungeschützten Sex mit mir haben. Ich bekam ein paar Pillen von ihm, es waren Antibabypillen, und er sagte mir, er wolle nicht, dass ich schwanger werde“, fügte sie hinzu.

Der heute 47-jährige Trenneborg wurde schließlich gefasst. Zuvor hatte er in den Nachrichten Berichte über Erikssons Verschwinden gesehen und sei deswegen in Panik geraten. Daraufhin fuhr er mit ihr nach Stockholm und brachte sie zu einer Polizeistation. Dort sollte sie erzählen, dass sie in Sicherheit und außer Gefahr sei. Doch die Polizisten wurden misstrauisch. Als sie Eriksson alleine befragten, brach sie ihr Schweigen und enthüllte die schreckliche Tortur, der sie ausgesetzt gewesen war.

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