Bei einer Hochzeit in Nigeria hat sich eine Frau in die Luft gesprengt. Sie trug ihr Baby auf dem Rücken. Doch es sollte nicht das einzige Attentat bleiben.

Bei mehreren Selbstmordattentaten im Nordosten Nigerias sind mindestens 18 Menschen getötet worden. 19 weitere Menschen wurden bei den Anschlägen in der Stadt Gwoza im Bundesstaat Borno am Samstag schwer verletzt, wie Rettungsdienste mitteilten. Die Anschläge betrafen eine Hochzeit, ein Krankenhaus und eine Trauerfeier und mindestens zwei wurden von Selbstmordattentäterinnen ausgeführt, erklärten die Behörden. In der Region ist die Islamistenmiliz Boko Haram aktiv.

Polizeiangaben zufolge starben mindestens sechs Menschen bei einem ersten Anschlag auf eine Hochzeit am Nachmittag. „Eine Frau, die ein Baby auf dem Rücken trug, zündete einen Sprengsatz auf einem belebten Parkplatz“, erklärte ein Sprecher der Polizei von Borno.

Auch das Selbstmordattentat auf das Krankenhaus wurde Polizeiangaben zufolge von Frauen ausgeführt. Ein weiterer Anschlag folgte während der Trauerfeier für die auf der Hochzeit getöteten Menschen. Während der ersten Totengebete für die Opfer „eilte eine weitere Selbstmordattentäterin herbei und zündete einen weiteren Sprengsatz, der viele Opfer forderte“, hieß es in einem Polizeibericht.

Ein Mitglied einer Miliz, die die Armee in Gwoza unterstützt, erklärte, dass zwei Kämpfer und ein Soldat bei einem Angriff auf einen Sicherheitsposten getötet worden seien. Die Behörden bestätigten dies jedoch zunächst nicht.

Nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde von Borno wurden bei den Anschlägen insgesamt mindestens 42 Menschen verletzt. „Bislang wurden 18 Tote gemeldet, darunter Kinder, Männer, Frauen und schwangere Frauen“, erklärte der Leiter der Behörde laut einem der Nachrichtenagentur AFP vorliegenden Bericht. Neunzehn schwer verletzte Menschen seien in die Regionalhauptstadt Maiduguri gebracht worden.

Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlägen. Diese tragen jedoch die Handschrift der Islamistenmiliz Boko Haram, die in der Region nahe der Grenze zu Kamerun aktiv ist und in der Vergangenheit immer wieder Mädchen und Frauen als Selbstmordattentäterinnen eingesetzt hat.

Boko Haram hatte Gwoza sowie weite Teile im Norden Bornos im Jahr 2014 eingenommen und ein Kalifat ausgerufen. 2015 eroberte die nigerianische Armee mit Hilfe der tschadischen Streitkräfte die Stadt zurück. Die Islamisten zogen sich in die Berge zurück, von wo aus sie weiterhin regelmäßig Anschläge verüben und Angst und Schrecken verbreiten.

Durch die Gewalt im Nordosten Nigerias sind in den vergangenen 15 Jahren bereits mehr als 40.000 Menschen getötet und rund zwei Millionen weitere vertrieben worden. Der Konflikt hat sich auf die Nachbarländer Niger, Kamerun und Tschad ausgeweitet, was zur Bildung einer regionalen Militärkoalition geführt hat.

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