Polizei veröffentlicht Fotos

Frau hält Stiefsohn jahrelang in „Haus des Schreckens“ gefangen


Aktualisiert am 02.04.2025 – 19:01 UhrLesedauer: 3 Min.

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Kimberly Sullivan während der Kautionsanhörung am Waterbury Superior Court Mitte März. (Quelle: (Jim Shannon/Hearst Connecticut Media via AP, Pool)

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Eine Frau sperrt ihren Stiefsohn jahrelang in einem Haus ein. Dem inzwischen erwachsenen Mann gelingt die Flucht. Unter welchen schockierenden Bedingungen er hauste, machte nun die Polizei bekannt.

Die Polizei von Waterbury im US-Bundesstaat Connecticut hat Dutzende Fotos von dem Haus veröffentlicht, in dem eine Frau mehr als 20 Jahre lang ihren Stiefsohn misshandelt haben soll. Die Aufnahmen zeigen die erbärmlichen Bedingungen, unter denen der Mann gelebt hat: Demnach sperrte ihn seine Stiefmutter in einem winzigen Zimmer ein. In seinem verzweifelten Versuch, dem Martyrium zu entkommen und seine Freiheit wiederzuerlangen, zündete er das Haus an. Mehr dazu lesen Sie hier.

Die Fotos, die am Montag von der Polizei von Waterbury veröffentlicht wurden, zeigen mehrere Räume in dem Haus. Zu sehen ist, dass dort Unordnung herrscht. Schmutz und Unrat verteilen sich in mehreren Zimmern. Zudem sind infolge des Brandes einige Wände verkohlt. In dem baufälligen Gebäude sind auch Berge von Kleidung und Schutt verstreut. Eine ausgebrannte Kommode mit noch mehr Kleidung ist mit Ruß und Asche bedeckt.

Das Bad in dem "Horrorhaus": Manchmal habe das Opfer aus der Toilette getrunken, weil es kein Wasser bekam.
Das Bad in dem „Horrorhaus“: Manchmal habe das Opfer aus der Toilette getrunken, weil es kein Wasser bekam. (Quelle: Waterbury Police Department)

Zu sehen sind auch mehrere beschädigte Türen. An einer wurde das Türschloss offenbar mit Sperrholz verstärkt. Es sei noch unklar, ob es sich dabei um den kleinen Raum handelte, in dem der Mann angeblich jahrzehntelang eingesperrt war, berichtet die „New York Times“.

Die Fotos wurden von der Polizeibehörde nach einer Anfrage der amerikanischen Nachrichten-Webseite „CT Insider“ zur Veröffentlichung bereitgestellt und dort auch zuerst gezeigt.

Nachdem der inzwischen 32-jährige Mann von der Feuerwehr aus den Flammen gerettet wurde, erzählte er der Polizei, dass seine Stiefmutter, die 57-jährige Kimberly Sullivan, seit seinem elften Lebensjahr seine „grausame Kerkermeisterin“ gewesen sei. Sullivan, die im März verhaftet worden war und gegen Zahlung einer Kaution in Höhe von 300.000 Dollar (rund 278.000 Euro) wieder freigelassen wurde, beteuert ihre Unschuld. Ihr werden unter anderem Körperverletzung, Freiheitsberaubung und Misshandlung vorgeworfen.

Ihr Stiefsohn, dessen Identität nicht öffentlich bekannt ist, sagte den Ermittlern, dass ihm die meiste Zeit seines Lebens regelmäßig Nahrung und Wasser vorenthalten wurden. Um am Leben zu bleiben, habe er manchmal aus der Toilette getrunken. Als Kind sei er oft so ausgehungert gewesen, dass er seinen Klassenkameraden das Mittagessen stahl oder Lebensmittelreste aus Mülltonnen gegessen habe.

Mehrere Wände in dem Haus sind nach dem Feuer verkohlt. (Quelle: Waterbury Police Department)

Schulmitarbeitern fiel das Verhalten des Jungen schließlich auf. Daraufhin wurde die Kinder- und Familienbehörde eingeschaltet, die Sullivan Anfang der 2000er-Jahre zweimal besuchte. Laut einem Bericht der Zeitung „The Connecticut Post“ war das gefangen gehaltene Opfer bei den Ermittlungen damals „gesund“ gewesen. Die Frau nahm ihren Stiefsohn danach von der Schule. Er kehrte nie dorthin zurück.

Nach dem Tod seines leiblichen Vaters im Jahr 2024 sei das Martyrium des Opfers noch schlimmer geworden: Bis er das Feuer legte, sei er fast 24 Stunden am Tag in dem winzigen provisorischen Raum eingesperrt gewesen. Ob der Vater die Handlungen von Sullivan gebilligt hatte, ist bislang nicht bekannt.

Auch die Küche war voller Schmutz und Unrat. (Quelle: Waterbury Police Department)

Das Opfer schilderte weiter, dass die Stiefmutter ihm mit Ausgangssperren und komplettem Nahrungsentzug gedroht habe, wenn er jemandem erzählt hätte, was sich im Haus abspielte. Das habe ihn davon abgehalten, Hilfe zu holen.

Der Mann habe sich auch selbst die Haare geschnitten, sich seit Jahren nicht gewaschen und sei nie bei einem Zahnarzt gewesen. Seine verfaulten Zähne seien manchmal zersplittert, wenn er in die geringen Essensportionen, die ihm zugeteilt wurden, biss. Meistens seien das ein oder zwei Sandwiches pro Tag gewesen.

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