Entscheidung über Co-Vorsitzenden steht aus
Franziska Brantner ist neue Grünen-Vorsitzende
Aktualisiert am 16.11.2024 – 12:54 UhrLesedauer: 2 Min.
Die Grünen haben eine neue Vorsitzende. Für Franziska Brantner stimmten über 78 Prozent der Delegierten.
Die parlamentarische Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium, Franziska Brantner, ist neue Vorsitzende der Grünen. Die 45-Jährige wurde am Samstag auf dem Parteitag in Wiesbaden mit gut 78 Prozent der Stimmen gewählt. Sie folgt auf Ricarda Lang, die im September zusammen mit dem gesamten Bundesvorstand zurückgetreten war.
Brantner, die dem Realo-Flügel zugerechnet wird, hatte bei ihrer Bewerbung um den für Frauen reservierten Vorsitzposten eine Gegenkandidatin: Für Susanne Bauer stimmten rund 14,5 Prozent der Delegierten.
Den Co-Vorsitz neben Brantner soll der dem linken Parteiflügel angehörende Bundestagsabgeordnete Felix Banaszak übernehmen; dieser Wahlgang stand am Samstag zunächst noch aus. Gegen Banaszak treten mehrere Gegenkandidaten an, ihnen wurden im Vorfeld jedoch keine Chancen eingeräumt. Auch die weiteren Mitglieder des Bundesvorstands sollen noch am Samstag gewählt werden.
Deutschland brauche mehr Investitionen, sagte Brantner in ihrer Bewerbungsrede. Und: „Den Gürtel enger schnallen bringt halt nichts, wenn die Hose schon fehlt.“ Sie verteidigte das Deutschlandticket und kündigte an, für die weitere Förderung klimafreundlicher Heizungen wie Wärmepumpen zu kämpfen.
Gegen die politische Konkurrenz teilte Brantner aus. So warnte sie mit Blick auf die anstehende Bundestagswahl vor einer „weiteren Stillstands-Groko“. CDU-Chef Friedrich Merz warf sie in ihrer bejubelten Rede einen antiquierten Blick auf Frauen vor und forderte: „Schluss mit diesem Dinosaurier-Denken!“ BSW-Chefin Sahra Wagenknecht nannte sie eine „pseudo-sozialistische Spitzenverdienerin“, die den Grünen besser nicht vorwerfen solle, eine Partei für die Besserverdienenden zu sein.
Ihren Posten im Bundeswirtschaftsministerium von Robert Habeck behält die 45-Jährige bis auf Weiteres. Aufgrund der vorgezogenen Neuwahl habe die Regierung beschlossen, keine Stellen Parlamentarischer Staatssekretäre mehr nachzubesetzen, sagte Brantner der Deutschen Presse-Agentur. „Robert Habeck hat mich deshalb gebeten, bis zum Ende der Legislaturperiode noch im Amt zu bleiben, damit die Geschäfte ordnungsgemäß geführt werden können. Dieser Verantwortung stelle ich mich für die restlichen Wochen.“ Die Bundestagswahl ist für den 23. Februar angesetzt.
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Brantner ist seit 2013 Bundestagsabgeordnete nach mehreren Jahren als Europaabgeordnete. Sie kommt aus Baden-Württemberg, studierte in Paris und New York und hat einen Doktortitel in Sozialwissenschaften von der Universität Mannheim.