Fossilien einer bisher unbekannten Menschenaffenart sind im Allgäu gefunden worden. Diese Entdeckung bringt neue Erkenntnisse über die Vielfalt früher Menschenaffen in Europa.

Im Ostallgäu (Bayern) sind Fossilien einer bisher unbekannten Menschenaffenart entdeckt worden. Am Ausgrabungsort Hammerschmiede fanden Forschende zwei Zähne und eine Kniescheibe des überraschend kleinen Tieres. Die Universität Tübingen teilte mit, dass die Funde in unmittelbarer Nähe zum Menschenaffen „Udo“ entdeckt wurden.

Der Fund von „Udo“ im Jahr 2019 war eine Sensation, da diese Menschenaffenart vor zwölf Millionen Jahren lebte und bereits aufrecht gehen konnte. Vor der Entdeckung von „Udo“ wurde angenommen, dass der aufrechte Gang sich erst Millionen Jahre später in Afrika entwickelt hatte. Die nun entdeckte Menschenaffenart trägt den Namen „Buronius manfredschmidi“.

Bei „Buronius manfredschmidi“ handelt es sich laut der Universität Tübingen um den kleinsten bekannten Menschenaffen. Sein Gewicht wird auf etwa zehn Kilogramm geschätzt. Er lebte zur gleichen Zeit wie „Udo“, vermutlich auf Bäumen und ernährte sich vegetarisch.

Da „Udo“ ein Allesfresser war, konkurrierten die beiden Arten wohl nicht bei der Nahrungssuche und konnten nebeneinander existieren. Der Fund zeige, dass die Diversität und Ökologie europäischer Menschenaffen komplexer gewesen sei als bisher bekannt. Seit 2011 gibt es in der Hammerschmiede wissenschaftliche Grabungen der Universität Tübingen.

Insgesamt wurden bislang rund 40.000 Fossilien von 150 Wirbeltier-Arten geborgen. Die Entdeckungen liefern wichtige Einblicke in die Entwicklungsgeschichte früher Menschenaffen und deren Lebensweise. Die Forschung an der Hammerschmiede trägt somit erheblich zum Verständnis der prähistorischen Fauna in Europa bei.

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